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Tel Kinrot oder: Licht im Dunkel
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Kirche in WDR 5 | 11.03.2025 | 06:55 Uhr

Tel Kinrot oder: Licht im Dunkel

In wenigen Wochen endet nach neun Jahren meine Zeit im Heiligen Land, wo ich zuletzt das Pilgerhaus Tabgha des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande geleitet habe. Ganz bestimmt werde ich vor meiner Rückkehr nach Deutschland noch einmal auf unseren Hausberg steigen, den sogenannten Tel Kinrot.

Lange war der Berg für mich nur ein wunderbarer Aussichtspunkt mit Blick auf den See Gennesaret, vor allem am späten Nachmittag. Seit einiger Zeit aber verbinde ich ihn auch mit einem Vers aus dem Buch Jesaja (Jes 8, 23-9,1):

„Das Dunkel bleibt nicht dort, wo Bedrängnis ist. Wie Gott in früherer Zeit das Land Sebulon und das Land Naftali verachtet hat, so hat er später den Weg am Meer zu Ehren gebracht ... Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf“.

Hier geht es um unsere Gegend, den Norden des Landes Israel, wo in alter Zeit der biblische Stamm Naftali wohnte. Und hier führt seit Urzeiten eine Straße am See Gennesaret entlang, „der Weg am Meer“. Und der Name „Gennesaret“ geht zurück auf die Stadt Kinneret im Stammesgebiet von Naftali, die auf unserem Hausberg lag.

Vor dem letzten Krieg haben Archäologen hier gegraben und Spuren einer Siedlung untersucht, die im Jahr 733 vor Christus von den Assyrern zerstört wurde. Das war damals der Anfang vom Ende des biblischen Reiches Israel.

Und vielleicht ist diese Zerstörung ja der Hintergrund für die Verheißung des Jesaja. Dann ließe sich Jesaja so verstehen: Da, wo einst die Katastrophe angefangen hat, da beginnt auch das Heil. Da, wo es besonders finster ist, lässt Gott zuerst das Licht erstrahlen.

So hat es jedenfalls der Evangelist Matthäus verstanden, wenn er genau diesen Vers des Jesaja zitiert, als er vom Beginn des Wirkens Jesu genau in unserer Gegend spricht:

(Jesus) verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das heidnische Galiläa: Das Volk, das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.“

Damit erklärte er die merkwürdige Tatsache, dass Jesus, der Messias, nicht zuerst im Zentrum des Landes auftrat, also in Jerusalem, sondern hier im Norden, in einer Region, deren Bewohner zudem nicht den besten Ruf hatten.

Bis heute werden diese Verse in Gottesdiensten vorgelesen – auch an Weihnachten, wo Christen das Licht feiern, das für sie mit Jesus in die dunkle Nacht gekommen ist.

Ich gebe zu: Am letzten und vorletzten Weihnachtsfest hatten die Worte für mich einen anderen Klang als sonst. Wenn man in Israel lebt, muss man dabei auch an die denken, die noch immer im Schattenreich des Todes wohnen – nicht zuletzt als Geiseln in der Hand der Hamas. Und auch heute geht es mir so, am Europäischen Gedenktag für die Opfer von terroristischer Gewalt.

Ich spüre: Richtig feiern kann man hier erst wieder, wenn das Licht auch in diesem Schattenreich angekommen ist. Und auch danach gilt: Feste sind nur eine Vorahnung von dem, was eigentlich noch kommen soll, kommen muss.

Der Satz bleibt eine Verheißung: „Das Dunkel bleibt nicht dort, wo Bedrängnis ist.“

Zum Glück gibt es schon jetzt und auch hier, in Gaza wie in Israel, Menschen, die dorthin gehen und dort bleiben, wo andere noch im Schattenreich des Todes wohnen und warten. Sie sind für mich ein Zeichen, dass Gott uns nicht ganz verlassen hat.

Vom Fuß des Tell Kinneret grüßt Sie Georg Röwekamp

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