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Kirche in WDR 5 | 09.07.2021 | 06:55 Uhr
Ehrentag der Kuh
„Man wird so alt wie eine Kuh
und lernt doch ständig noch dazu!“ Einen guten Morgen am „Ehrentag der Kuh“.
Nun weiß ich gar nicht, wie alt Kühe außerhalb von Indien wirklich werden - wenn sie vielleicht keine Milch mehr geben
oder gar männliche Kälber sind. Doch ich weiß, dass Kühe eine wichtige Rolle im Leben der Menschen gespielt haben und noch spielen.
Sie stellen die älteste Form von Reichtum dar. In der hebräischen Bibel z.B. wurde Reichtum immer
an der Anzahl der Rinder, Schafe und Ziegen gemessen, die man in seiner Herde hatte.
Diese Tiere wurden auch nur selten geschlachtet, sondern überwiegend gehalten, geweidet und geschützt -
denn wer eine Kuh schlachtet, wird vielleicht einen Monat lang satt, wer sie aber hütet, hat Jahre lang Milch.
Ein solches Nutztier zu ehren, ist dann auch keine Dummheit oder Bio-Sentimentalität sondern weise und klug
und selbst so alt wie eine Kuh zu werden, könnte ein langes und ehrenvolles Leben bedeuten.
Aber eben ein Leben, in dem man nie ausgelernt hat, weil es einen immer wieder vor neue Lernprozesse stellt.
Und dabei kann jede Kuh selbst zu einem Lehrstück werden. Sie zeigt uns nämlich: Behüten ist besser als verbrauchen!
Ein verbrauchender Umgang mit der Schöpfung lässt am Ende nur ausgebeutete Wüsten zurück,
ein behutsamer dagegen grasende Herden auf grünen Weiden. Vielleicht kann uns das helfen, dankbarer auf
Milch und Käse, Butter, Quark oder Sahne zu blicken, bei ihrer Gewinnung das Tierwohl nicht zu vergessen
und weniger häufig zum Fleisch zu greifen z.B. an einem Freitag wie heute!
So würden wir dann wohl nicht nur Kühe ehren, sondern auch viele andere Lebewesen und ihren Schöpfer noch dazu
der alles ansah, was er geschaffen hatte: „Und siehe, es war sehr gut!“ (Gen.1,31a)
Das meint und grüßt aus Köln: Pfr. Jürgen Martin.
