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Kirche in 1Live | 17.04.2021 | floatend Uhr
In Gedenken
Ich geb ganz ehrlich zu, für mich ist dieses Virus absolut zum Alltag geworden. Ich hab mich an die Masken gewöhnt, ich hab mich an die mal steigenden mal fallenden Zahlen von Infizierten gewöhnt. Und ja – ich hab mich auch daran gewöhnt, dass täglich Menschen sterben, die das Corona Virus in sich tragen. Ich bin total abgestumpft.
Aber dann gibt es diese Momente, wenn mein Mann von der Arbeit aus dem Krankenhaus kommt und erzählt, was für ein schreckliches Gefühl es ist, vor einen Coronapatienten zu stehen und einfach nichts machen zu können. Es gibt ab einem gewissen Punkt einfach keine Möglichkeit mehr, die Menschen zu retten. Bei all dem medizinischen Wissen, sind die Ärztinnen und Ärzten einfach ratlos.
In meinem abgestumpften Corona-Alltag bricht das halt nur rein, wenn mein Mann mir davon erzählt. Jetzt seid Ihr vielleicht nicht mit einem Arzt verheiratet. Und vielleicht habt Ihr auch sonst keinen persönlichen Bezug zu Menschen, die an Corona gestorben sind. Aber: Das heißt nicht, dass das nicht passiert. Morgen ist in Deutschland der Tag, an dem wir alle mal zusammen an diese Menschen denken. So hat sich das Bundespräsident Steinmeier gewünscht.
Morgen ist wichtig. Wir dürfen nicht vergessen, dass Menschen an diesem scheiß Virus sterben. Ja – unser Leben muss weiter gehen. Aber nehmen wir uns doch einen Moment und denken an die, die ihr Leben nicht einfach weiter leben können.
Meine Gebete gehen schon heute an all diese Menschen.
Julia Fischer, Köln
