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Kirche in WDR 4 | 01.02.2020 | 08:55 Uhr
Zuversicht die ganze Woche
Guten Morgen.
Zuversicht – das klingt nach guter Aussicht, nach positiven Gedanken, nach Vertrauen in die Zukunft. Zuversichtlich leben. Das ist einfach eine wunderschöne Vorstellung.
Und das geht.
Tag für Tag. Die ganze Woche. So zum Beispiel:
Am Montagmorgen
will ich einmal nicht stöhnen, dass schon wieder Montag ist
und das Wochenende vorbei
und ich mach das Licht an und stoß mir nicht den Zeh an der Bettkante
und wenn ich zur Arbeit gehe wünsche ich allen einen schönen Wochenbeginn
und strahle dabei mit der Sonne um die Wette, dass sich alle wundern
und vielleicht auch anstecken lassen von der guten Laune
und abends wenn ich nach Hause komme
bereite ich mich auf die Nacht vor und geh mal früher ins Bett
damit ich für die Woche ganz fit bin.
Am Dienstagmorgen
will ich mir
nach dem Zeitunglesen mal die
Zeit nehmen
um Dinge zu sortieren und zu spüren
dass da mehr ist zwischen Himmel und Erde und
dem was ich sehen und anfassen kann
und ich will mich einlassen auf die große Unbekannte
die man Liebe nennt.
Am Mittwochmorgen
will ich die Mitte der Woche genießen und einmal ganz laut sagen, dass das Glas halbvoll ist
und das Grün bestaunen, was Gott am dritten Tag der Schöpfung schuf.
Grün fürs ganze Jahr:
Tiefes Tannengrün für den Winter und helles Quietschgrün im Frühjahr
bei allem was da aus dem Boden sprießt.
In den Farben erkenne ich die
Geduld seiner Schöpfung. Immergrüne Hoffnung.
Am Donnerstagmorgen
will ich ganz früh aufstehen
und den Mond bestaunen
und mich an das alte Kinderlied erinnern, wo es heißt
er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön
und ich werde glauben, so ist es mit allem Angebrochenen in meinem Leben auch
und am Abend schaue ich zu, wie die letzten Sonnenstrahlen den Tag verlassen und ich freue mich schon auf die ersten am neuen Morgen.
Am Freitagmorgen will ich mit meinem Hund
eine Extrarunde spazieren gehen und danken für diesen treuen Freund an meiner Seite
und dann will ich an die vielen Tiere denken,
die leiden und ich werde wissen, was zu tun ist, damit das aufhört.
Am Samstagmorgen sage ich dem Menschen an meiner Seite wie sehr ich ihn liebe
ich nehme ihn nicht für selbstverständlich
und ich nehme mir für ihn Zeit
zum Zuhören
zum Reden
zum Lieben.
Am Sonntagmorgen will ich Gott danken, wenn ich nur eine Sache von all dem geschafft habe
und um Vergebung bitten, überall da, wo ich etwas versäumt habe
und feiern, dass Hoffnung für meine Zuversicht besteht und die nächste Woche schon vor der Türe steht.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze