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Kirche in 1Live | 08.08.2025 | floatend Uhr
Kreuzstich
In meinem Zimmer hängt ein alter Bilderrahmen, in den meine Oma, einen Spruch reingestickt hat: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Das war Omas Konfirmationsspruch. Und meiner auch. Oma hat diesen Spruch immer gesagt, wenn jemandem in der Familie etwas Tolles passiert ist. Nach dem bestandenen Abi. Wenn ein Kind geboren worden ist. Bei einer Beförderung. Aber manchmal auch nach so kleinen und auf den ersten Blick unscheinbaren Sachen wie einem leckeren Stück Kuchen.
Das hab‘ ich von meiner Oma: das Dankbarsein. Mir tut das gut, irgendwann am Tag alles aufzuzählen, wofür ich dankbar bin. Und für dieses Danke mir auch ein Gegenüber vorzustellen. Mir hilft das dabei, das Gute im Leben zu sehen. Und es erinnert mich daran, wie gut es mir geht. Allein heute zum Beispiel: Beim Aufstehen kam im Radio mein Lieblingslied. In der Mensa gab es drei Gerichte zur Auswahl, von denen ich jedes einzelne gern mag – und die ich alle auch essen kann. Als meine Mitbewohnerin und ich uns ein bisschen grundlos angezickt haben, hat sie die Notbremse gezogen und einen Gang runtergeschaltet, sodass wir uns wieder eingekriegt haben. Drei Sachen, für die ich dankbar bin. Je mehr man übt, desto mehr fallen einem ein. Also: du bist dran.
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel