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Kirche in WDR 2 | 08.07.2025 | 05:55 Uhr

Einen Urlaubstag spenden

Mein Freundin Oksana lebt in Kiew. Kennengelernt habe ich sie in Wuppertal. Als Russland die Ukraine überfallen hat, ist sie geflüchtet. Zusammen mit ihrem Sohn Oleg und einem Baby im Bauch. Sie bleibt zwei Jahre. Bringt ihren Sohn in Wuppertal zur Welt. Geht dann mit den Kindern wieder zurück nach Kiew. Zu ihrem Mann. Er empfängt sie mit einem riesigen Strauß roter Rosen. Sieht seinen kleinen Sohn zum ersten Mal. Alle weinen.


Oksana schickt mir von nun an regelmäßig Bilder per WhatsApp. Ich staune. Alles sieht so normal aus. Der Alltag mit den Kindern: Oleg – in der Schule, auf dem Fußballplatz, im Schwimmbad. Die Familie bei Oma und Opa auf dem Land. Auf dem Grill Würstchen. Oleksandr im Kindergarten, auf dem Spielplatz, auf Olegs Schultern.


«Die Einschläge sind jetzt oft sehr nah», schreibt Oksana und schickt ein Bild von einem brennenden Hochhaus. Darunter steht: «Ich weiß nicht, ob wir morgen noch leben».


Trotz allem: Oksana macht weiter. Mit ihrem Alltag, der nicht alltäglich ist. Jeden Tag Bombenalarm und immer häufiger Todesnachrichten: «Manchmal weine ich den ganzen Tag», schreibt sie.


Sie schickt ein Familienfoto. Ihr Mann trägt Uniform. Er ist Soldat – Gott sei Dank nicht an der Front. Die Kinder strahlen. Papa ist zu Besuch. Für ein paar Stunden. Oksana sieht müde aus.


Ich bewundere sie. Vielleicht ist es die einzige Möglichkeit, zu überleben. Den Alltag aufrecht zu erhalten – auch wenn der Alltag längst nicht mehr alltäglich ist.


Oksana und mich verbindet unser Glaube. Ostern haben wir zusammen in Deutschland gefeiert. In einer orthodoxen Kirche. Viele haben dort geweint.


Ich bete für Euch, schreibe ich. Auch diesmal. Ist das zynisch? Ist Gott in Kiew?


Im Briefkasten finde ich einen Brief von der Diakonie. Anna aus der Ukraine lächelt mir entgegen. Sie ist Landwirtin. Kurz nach Kriegsbeginn musste sie mit ihrer Familie fliehen. Ihr Haus liegt an der Front. Heute arbeitet sie als Minenräumerin für die Katastrophenhilfe.

Rund ein Drittel der Ukraine ist mit Minen verseucht, unvorstellbar! In einem Kästchen sehe ich die Zahl 120 Euro. Mit dieser Summe kann man die Arbeit der Minenräumerinnen unterstützen. 120 Euro – das ist nicht so viel Geld. So viel kostet eine Nacht in der Ferienwohnung, ein Tag im Wohnmobil, der Besuch im Restaurant. Darf ich das sagen? Ist das moralisch? Die Moral haben wir doch abgeschafft – in den Andachten. Kirche will nicht peinlich sein. Mir doch egal, denke ich und überweise 120 Euro.



Quelle: Diakonie, Katastrophenhilfe Aktuell Nr. 2/2025



Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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