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Demokratisch gegen Gewalt – Karl Popper
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Hörmal | 14.09.2025 | 07:45 Uhr

Demokratisch gegen Gewalt – Karl Popper

Die Wiener Polizei hat das Parteilokal in der Pulvergasse besetzt. 115 Menschen sind verhaftet worden. Der Vorwurf: Sie sind Mitglieder der kommunistischen Partei. Die Festnahmen sind eine „vorbeugende Maßnahme“. Gegen einen „möglichen Umsturzversuch“.


Österreich im Juni 1919. Am Tag nach der Verhaftung versammeln sich dreitausend Menschen vor dem Rathaus. Sie fordern die Freilassung der Inhaftierten. Es kommt zu einer Schießerei. 16 Menschen sterben, 84 werden zum Teil schwer verletzt.


Unter den Demonstrierenden ist der junge Karl Popper. Kurz vor seinem 17. Geburtstag. Er kommt aus einer bürgerlichen Familie mit jüdischen Wurzeln. Und er sieht das Elend in seiner Heimatstadt: Hunger, Obdachlosigkeit, keine Hoffnung auf Veränderung. Deshalb ist er Kommunist geworden. Er will sich für Gerechtigkeit und Menschenwürde einsetzen.


Doch die Ereignisse in der Hörlgasse schockieren ihn. Als die Polizei auf die Demonstrierenden schießt, sterben acht seiner Freunde. Im Nachhinein erfährt er, dass die Leitung seiner Partei genau das eingeplant hat. Sie will einen Aufschrei auslösen. Eine revolutionäre Stimmung soll entstehen. Und dafür wird der Tod der jungen Mitglieder in Kauf genommen.


Diese Erfahrung hat das Leben von Karl Popper verändert. Er tritt aus der kommunistischen Partei aus. Niemals dürfen Menschenleben für politische Ziele geopfert werden. Auch wenn die noch so gut sind. Vom Marxismus wendet er sich ab. Und genauso von jeder nationalen oder religiösen Ideologie.


Er wird Lehrer und einer der wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Sein berühmtestes Werk hat den Titel: „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“. Es ist in 23 Sprachen übersetzt worden. Popper will eine totalitäre, geschlossene Gesellschaft verhindern. Eine Aufgabe, die heute wieder hochaktuell ist. Viele Menschen werden immer radikaler. Und stehen sich immer unversöhnlicher gegenüber.


Popper fragt: „Wie kann eine Gesellschaft dauerhaft offenbleiben: für Kritik, Reform und individuelle Freiheit?“ Seine Antwort: Durch Demokratie und vernünftigen Austausch. Kleine Schritte zum Besseren statt Radikalität von rechts oder links. Das ist mühsam. Aber es passt zur Haltung von Jesus, der vor der Gewalt der Mächtigen gewarnt hat. Und der dazu aufruft, geduldig der guten Sache zu dienen (Mt 20,25-27).


Quellen: Sebastian Rivo, Dr.Michael Skubl – ein polizeihistorischer Streifzug zwischen Monarchie, Ständestaat und Nationalsozialismus (Diplomarbeit), Wien 2011

Warum Revolutionen scheitern: Poppers Warnung vor der Utopie, WDR Zeitzeichen vom 23. Juli 2025



Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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