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Kirche in 1Live | 02.09.2025 | floatend Uhr
Beautypropaganda
Letzte Woche war ich mit meiner Freundin Jule shoppen. Sie steht vor dem Regal mit Anti-Aging-Creme und sagt: „Weißt du was? Ich kauf den Scheiß nicht mehr!" Dann erzählt sie mir von diesem Social Media-Trend: „Propaganda I'm Not Falling For". Junge Frauen machen Listen mit allem, worauf sie bewusst nicht mehr hereinfallen wollen: teure Skincare, Dubai-Schokolade, Avocado-Toast ...
Ziemlich cool: Nein sagen zu Trends und Produkten, die angeblich alle mitmachen und ohne die es nicht geht. Aber den Begriff „Propaganda" für Beautyprodukte finde ich schon etwas übertrieben. Echte Propaganda zerstört Demokratien. Ein Concealer macht das nicht. Jule erzählt weiter: „Ich hab‘ gemerkt, wie ich mich total verbogen hab. Für Likes, für andere, für ein Bild von mir, das gar nicht stimmt." Dann fragt sie: „Wer bin ich eigentlich, wenn alle Erwartungen weg sind?"
Das ist eine krasse Frage. „Wer bist du, wenn du nicht mehr das machst, was alle von dir erwarten?“ Meine Freundin Jule hat da echt was bei mir angestoßen: Auf wen höre ich eigentlich? Auf Werbeslogans oder auf mein Herz? Was tut mir gut und was macht mich kaputt?
Manchmal, denke ich, ist das Mutigste, was ich tun kann, ich selbst sein. Auch wenn das bedeutet, anders zu sein als erwartet. Auch wenn das heißt, nicht jeden Trend mitzumachen. Denn jede und jeder von uns ist es wert, gehört zu werden. Und das ist keine Propaganda. Das ist einfach wahr.
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion:
Landespfarrerin Julia-Rebecca Riedel
