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Kirche in WDR 2 | 16.08.2025 | 05:55 Uhr
Kinoverkündigung
Es wird viel verreist in diesen Wochen! Von einer ganz eigenen - und sehr gefährlichen - Reise erzählt der Film Sirât, der seit Donnerstag im Kino läuft.
Luis und sein 12jähriger Sohn Estaban fahren nach Südmarokko zu einem Rave-Festival. Doch die beiden wollen nicht tanzen oder sich der Musik hingeben. Luis sucht seine Tochter Mar. Die ist seit Monaten spurlos verschwunden. Auf dem Festival zeigt der Vater immer wieder ein Foto von ihr herum.
Das ist meine Tochter. Wir haben seit fünf Monaten nichts von ihr gehört. Uns wurde gesagt, dass sie vielleicht auf dem Festival hier ist. - Kennst Du die vielleicht? - Nee, hab ich noch nie gesehen!
Vielleicht ist Mar ja auf der nächsten Party.
Aber da ist doch noch dieser andere Rave in der Wüste!- Wollt Ihr da auch noch hin? - Geht Ihr dahin oder was? - Kein Plan! Also vielleicht! Haben wir noch nicht entschieden!
Am nächsten Morgen ist die Party allerdings erstmal zu Ende. Soldaten treiben die Raver auseinander. Ein Krieg ist ausgebrochen und die Ausländer müssen das Land sofort verlassen. In ihrer verzweifelten Suche nach Mar widersetzen sich Luis und Estaban den Befehlen der Militärs und folgen der Gruppe von feierwütigen Aussteigern auf dem Weg zum nächsten Rave.
Los, fahr dem hinterher! - Mit der Karre geht’s nicht, Mann! - Wir folgen Euch trotzdem!
Auf ihrer halsbrecherischen Tour geht’s durch öde Wüsten aus Stein und Geröll und über steile Bergpässe Und die ungleiche Gruppe muss sich zusammenraufen, Vater und Sohn auf der einen und die partysüchtigen Raver auf der anderen Seite.
Wir müssen die mit den anderen teilen! - Die Schokolade? - Ja! - Esteban, es wird ne ziemlich lange Reise, weißt Du! Wir brauchen die selbst! - Stimmt, aber die haben ihr Essen auch geteilt. Wär einfach bloß nett!
Sirât - so heißt ja der Film - ist im Islam ein Weg, der über eine schmale Brücke ins Jenseits führt. Ihn müssen alle Menschen überqueren um ins Paradies zu gelangen. Diese Brücke ist sehr eng und scharf und nur diejenigen kommen sicher hinüber, die ein Leben nach Gottes Willen geführt haben. Alle anderen stürzen ins Verderben. Und in der Tat bewegen sich die Aussteiger und die Verzweifelten im Film Sirât auf einem schmalen Grat.
Das Bild vom schmalen Grat gibt es auch im Christentum: ”Breit ist der Weg, der ins Verderben führt. Und es sind viele, die auf ihm gehen. Schmal ist hingegen der Weg, der zum Leben führt. Und es sind wenige, die ihn finden”, sagt Jesus im Matthäusevangelium (Mt 7,12).
Doch es gibt in der christlichen Tradition auch zuversichtlichere, ermutigendere Worte vom Weg - vom Weg, der zum Heil führt. “Ich bin der Weg”, sagt Jesus im Johannesevangelium (Joh 14,6). Wer also auf diesem Weg geht und Jesus folgt, der wird ewiges Leben finden, gewissermaßen einen Rave, der niemals aufhört.