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Sonntagskirche | 14.12.2025 | 08:55 Uhr
Christbaum
Guten Morgen!
Und? Schon besorgt? Nein, nicht die Geschenke - den Weihnachtsbaum! Denn dafür wird es jetzt ja allerhöchste Zeit, sonst muss man nehmen, was noch zu haben ist.
Deshalb haben meine Frau und ich den Baum meistens schon nach dem 1. Advent gekauft. Zum 2. Advent war er dann bereits geschmückt, damit wir länger etwas von unserem Baum haben. Denn diese einzigartige Zeit vergeht leider genauso schnell, wie sie gekommen ist.
Letztes Jahr mussten wir aufgrund meiner Krebserkrankung mit unserer Weihnachtsbaum-Tradition brechen und haben den Baum erst einen Tag nach dem 3. Advent gekauft. Die Auswahl war tatsächlich kleiner geworden, und wir mussten mehrere Bäume hin- und herbewegen, bis wir uns entscheiden konnten.
Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten eigenen Weihnachtsbaum? Wir werden unseren ersten Baum wohl nie vergessen. Das war damals so: Am Nachmittag des Heiligen Abends klingelt es bei uns. Obwohl wir unseren Türöffner drücken, kommt niemand herein. Meine Frau geht zur Haustür, um nachzuschauen, wer da ist. Und da steht er: unser erster Weihnachtsbaum. Nicht gerade groß gewachsen, eher eine Miniausgabe. Aber immerhin! Später haben wir erfahren: Ein Jugendlicher aus der Gemeinde hat ihn uns vor die Tür gestellt. Wir sind damals neu in der Gemeinde, ich habe dort erst vor kurzem als Pastor angefangen. Erst zwei Tage vor Heiligabend konnten wir in unsere Wohnung im Gemeindehaus einziehen. Deshalb hatten wir an einen Weihnachtsbaum auch überhaupt nicht gedacht. Umso mehr freuen wir uns über unseren ersten Weihnachtsbaum mitten im Chaos, umgeben von Kisten und Koffern. Weihnachten ohne Baum ist für uns bis heute wie ein Sommer ohne Sonne - einfach nicht denkbar.
Der Weihnachtsbaum ist nicht nur eine liebgewordene Tradition oder ein schöner Zimmerschmuck für die dunkle Jahreszeit, sondern ein durch und durch christliches Symbol. Deswegen wird er ja auch – vor allem im Rheinland - „Christbaum“ genannt. Im Mittelalter wurden am 24. Dezember vor den Kirchen Paradies- und Krippenspiele aufgeführt. Sie begannen mit der Paradiesgeschichte und der unheilvollen Geschichte von Adam und Eva, dem unerlaubten Essen einer verbotenen Frucht. Dafür wurde symbolisch ein Baum mit Äpfeln behängt und als Paradiesbaum aufgestellt. Die ebenfalls dort aufgehängten Oblaten sollten an das letzte Abendmahl von Jesus erinnern. Bevor er gekreuzigt worden ist. Damit hat er die Schuld der ganzen Menschheit auf sich genommen und alle dazu befreit, frei von Schuld jeden Tag neu anzufangen. Im 17. Jahrhundert kamen dann noch die Kerzen als Baumschmuck dazu. Sie erinnern an Christus, der von sich gesagt hat: „Ich bin das Licht der Welt.“
Vielleicht
schauen Sie sich den Christbaum in diesem Jahr mal genauer an. Vielleicht
erzählt er ja was vom Geheimnis des Glaubens und vom Frieden, die von dem
kleinen Säugling namens Jesus in der Krippe von Bethlehem ausgegangen
sind.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
