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Kirche in 1Live | 23.09.2025 | floatend Uhr
angeschwitzte Zwiebelchen
Angeschwitzte Zwiebelchen in der Pfanne - das ist einer der Top-Gerüche meiner Kindheit. Wenn Mama oder Oma nach der Schule was gekocht hatten, dann wurde meist „ne kleine Zwiebel“ angeschwitzt – wie es sich für gute Ostwestfälinnen gehört. Für mich ist das bis heute nicht nur irgendein Geruch. Das ist ein echter Duft! Der löst ganz viel aus. Das riecht nach Nachhausekommen und Sicherheit, nach einer Umarmung mit Küchenschürze und Entspannung. Wenn ich abends spazieren gehe und in einem Haus ist das Küchenfenster auf Kipp und da kommt dieser Duft raus: angeschwitzte Zwiebelchen – ey, ich finde es herrlich! Ein warmes Essen auf dem Tisch ist für mich bis heute ein Wohlfühlmoment. Und ich weiß, das ist ein Privileg. Armut ist ein Riesenthema. Viele Kinder kennen das nicht, dass ihnen jemand nach der Schule was kocht. Ich will jetzt nicht in so ‘ne komische Tradwife-Richtung abbiegen, keine Sorge. Mir geht’s nicht um alte Rollenbilder, sondern um das Gefühl von damals: nach einem langen Schultag was Leckeres auf den Tisch zu kriegen. „Comfort Food“ nennen wir das ja manchmal. Und ich finde, das passt.
In Witten gibt es den Verein „Ruhrtal Engel“. Da kochen Ehrenamtliche für Schulkinder ein warmes Mittagessen. Für manche ist das die einzige richtige Mahlzeit am ganzen Tag. Solche Aktionen gibt es übrigens im ganzen Sektor. Damit die arbeiten können, brauchen sie Spenden.
Mit einem warmen Mittagessen für Wohlfühlmomente sorgen. Das ist eine richtig gute Sache, finde ich.