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Der Eismann
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Hörmal | 21.09.2025 | 07:45 Uhr

Der Eismann

Sam ist die Selbstbeherrschung pur. Er arbeitet am Pool, in einem Ferienresort. Weiße Hose, weiße Turnschuhe, weißes Sweatshirt. Alles perfekt gebleicht. Sam lebt vegan. Vermeidet penibel jeden Sonnenbrand, diesen Selbstmord der Hautzellen. Die amerikanische Autorin Emma Cline erzählt von Sam in ihrer Story „Der Eismann“. Die Erzählung spielt in der Zeit der Corona-Pandemie. Alle arbeiten mit Maske.


Um immer noch perfekter zu werden, lebt Sam nach der Methode von Wim Hof. Das ultimative Vorbild in Selbstoptimierung: Marathon laufen in Namibia, ohne Wasser zu trinken. Weltrekord für das längste Schwimmen unter Eis. Den Mount Everest in Shorts besteigen.


Wozu bist du fähig, fragt Wim Hof, und die Antwort lautet: Zu viel mehr, als du denkst.

Dann kommt ein Paar an den Pool. Er um die dreißig, sie jünger, in Sams Alter. Ihre Lässigkeit irritiert ihn. Die Maske hängt locker. Eine Plastiktüte in der Hand. Mit Chips, einem einzelnen Turnschuh und fleckiger Unterwäsche. Auf ihrem Kinn prangt ein auffälliger Pickel. Und natürlich hat sie im Nu einen Sonnenbrand.


Sam zeigt den beiden ihr Zimmer. Sie setzen leichtfertig die Masken ab. Die Frau streift ihr Bikinioberteil herunter. Fordert die Männer auf, zu ihr zu kommen. Ihr Partner geht zu ihr, streichelt ihre Brüste. „Komm her“, sagt sie zu Sam. Er spürt in diesem Moment deutlich, dass er nicht der Eismann ist. Nicht der selbstbeherrschte Wim Hof.


Die Sünde lauert vor der Tür. Du aber sollst über sie herrschen. So steht es bei Mose. Aber wie soll er das schaffen?


Da hilft ihm ein Zufall. Die Frau redet mit ihrem Partner über Sam, ohne seinen Namen zu kennen. Das holt ihn auf den Boden. Er wünscht den beiden einen schönen Abend und zieht sich zurück. Aber plötzlich hat er diese Frage im Kopf: Wofür das alles? Kann ich wirklich viel mehr, als ich denke? Hat die antrainierte Selbstbeherrschung mir geholfen? Oder bin ich irgendwie bewahrt worden? So kann es losgehen mit dem Fragen nach Gott: eigene Grenzen spüren. Und wahrnehmen, dass es mehr gibt, als ich auf der Rechnung habe.


Quelle: Emma Cline, The Iceman, in: The New Yorker vom 23. August 2021


Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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