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Kirche in 1Live | 12.07.2025 | floatend Uhr
Glück auf!
Ich bin in einem alten Stollen. Früher wurde hier Kohle abgebaut. Heute werden hier Führungen angeboten. Vor mir läuft ein älterer Mann – ehemaliger Bergmann, über siebzig, in der Hand hält er eine Öllampe. Der Stollen ist eng, die Luft feucht. „Tock!“, wir haben Helme auf und trotzdem stoße ich dauernd gegen die Deckenstützen. Das Licht flackert. Es wird still. An einer Stelle bleibt der Mann stehen, hält die Lampe hoch und sagt: „Glück auf! Das ist ein alter Segensspruch. Den hast du deinen Kumpels gewünscht. Dass sie heil wieder rauskommen.“
Das hat mich echt getroffen. Da unten wird mir klar, wie gefährlich diese Arbeit war. Jederzeit konnte Wasser einbrechen. Oder Methangas sich entzünden. Der Rückweg nach oben? Keine Garantie. Und trotzdem sind diese Männer jeden Tag eingefahren. Seitdem klingt „Glück auf!“ für mich anders. Nicht mehr nur nach Ruhrpott-Romantik. Sondern wie ein Gebet. Für Licht am Ende des Tunnels. Für einen Ausweg, wenn’s eng wird. Und für die Hoffnung, dass man heil rauskommt. Vielleicht ein Gedanke, der auch hier oben hilft. So ein alter Satz, der sagt: „Es geht weiter. Du schaffst das. „Glück auf!“
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
