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Kirche in WDR 3 | 07.07.2025 | 07:50 Uhr
Ich hab’s
Guten Morgen.
Es beginnt so wie jede Woche, wie jeden Tag – ich stehe früh morgens auf, tapse ins Bad, schaue in den Spiegel, denke nur: Ach… ne! Wasche mich, es kommen die Lebensgeister, der Betrieb fängt langsam an und auf einmal steht sie da, die kleine, bohrende, immer größer werdende Frage: „Und … wofür das alles?!“ Meist schiebe ich diese Frage schnell wieder weg, hab keine Zeit, mich darum zu kümmern, keine Energie, mich jetzt in Frage stellen zu lassen. Ich habe wirklich etwas anderes zu tun … aber die Frage bleibt hartnäckig an mir dran: „Wofür das alles?!“
Wenn ich mit meiner Frage an die Bibel herangehe, dann bekomme ich keine schnelle, einfache Antwort, nach dem Motto: Ist doch klar, du machst das für deine Familie, für deine Organisation, die Kirche, für dich selbst… Nein, typischerweise erzählt Jesus zwei Gleichnisse, um mich auf die Spur zu bringen.
Sprecherin: Das Himmelreich gleicht einem Schatz, der im Acker vergraben ist. Ein Mann entdeckte ihn und vergrub ihn wieder. Voller Freude ging er los und verkaufte alles, was er hatte. Dann kaufte er diesen Acker.
Oder wie bei einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Er entdeckte eine besonders wertvolle Perle. Da ging er los, verkaufte alles, was er hatte. Dann kaufte er diese Perle. (Matthäus 13,44-46, Basis Bibel)
Autor: Jesus sagt nicht genau, was dieses Kostbare ist, das wir suchen sollen – oder was genau es ist, worauf wir zufällig stoßen, wenn wir unserem ganz normalen Leben nachgehen, und plötzlich etwas Unerwartetes geschieht – es ist nur mit einem Schlag klar: Das ist es, dafür bin ich da! Allerdings deutet Jesus an, was das Kostbare sein könnte, wenn er vom „Himmelreich“ spricht. Dieses Kostbare hat etwas mit Gott zu tun. Und er verbindet zwei Eigenschaften damit. Zum einen: Dieses Kostbare, das, wofür ich wirklich da sein möchte, es lässt sich wirklich finden – und zum anderen: Es steckt eine unwiderstehliche Freude darin. Anders als viele meinen, lässt sich dieses Himmlische also wirklich finden – und vor allem – da wo Gott vorkommt, da fängt der Spaß richtig erst an.
Wie bei diesem Menschen mit seinem Acker – vielleicht nur etwas tiefer graben, etwas genauer nachfragen und dann findest du es. Oder wie der Kaufmann: wirklich suchen, dranbleiben – er lässt sich aufspüren, mein Lebenssinn; und wenn ich ihn gefunden habe, werde ich ihn gleich erkennen. Woran? Das Erkennungszeichen wird Freude sein. Vielleicht eine unfassbar große, nicht sofort einzuordnende Freude - oder eine stille, sich langsam ausbreitende und in alle Fasern meines Lebens einsickernde Freude. Das ist nämlich das wichtigste Erkennungszeichen vom Himmel auf Erden: Freude!
Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir heute oder in dieser Woche etwas Himmlisches finden, etwas, das uns auf unwiderstehliche Weise Freude macht – lässt sich finden – bestimmt!
(Ende WDR 4, Verabschiedung für WDR 3 und 5:)
Ihr Eberhard Helling, Pfarrer in Lübbecke.
(1) Die Andachten in dieser Woche sind inspiriert von Fabian Vogt, Das Bilderbuch Gottes – Wie die Gleichnisse Jesu uns das Leben vor Augen malen, Leipzig 2024, hier S. 25 ff: Vom Schatz im Acker.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze