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Kirche in 1Live | 10.10.2025 | floatend Uhr
Heilende Helden
Bei den meisten Games ist die Sache ja klar: Der Held wird aufgelevelt, soviel es geht. Bessere Waffen, mehr Ausdauer, mehr Kraft, neue Kampftechniken oder Rüstungen. Immer auf der Suche nach dem nächsten Upgrade, damit er auch den größten Boss besiegen kann.
Mir macht das auch oft Spaß, ist aber halt irgendwie auch immer dasselbe. Deswegen bin ich froh, wenn es zwischendurch mal andere Spiele gibt. Wie zum Beispiel: A Plague Tale. Da spielt man Amicia, eine junge Frau im Mittelalter, die sich um ihren kleinen Bruder Hugo kümmert. Er ist schwer krank – und Amicia sucht nicht nach einer Waffe, sondern nach einer Heilung. Und besondere Kampftechniken kann Amicia eigentlich nicht – sie umschleicht ihre Gegner.
Oder Life is Strange: True Colors. Da kann die Heldin Alex Chen die Gefühle anderer Menschen spüren. Und sie nutzt das nicht um sie zu manipulieren – sondern um ihnen zu helfen. Um Beziehungen zu heilen, Vertrauen wiederherzustellen, Menschen zu verbinden.
Klar, das sind keine Action-Spiele – aber sie berühren mich. Weil sie von Heldinnen erzählen, die nicht in erster Linie kämpfen, sondern heilen. Die nicht vor allem zerstören, sondern was wieder ganz machen. Vielleicht spricht mich als Christ das deshalb so an, weil das bei Jesus ja auch so ist. Der hat seine Gegner nicht plattgemacht. Und gewalttätig war er wohl auch eher nicht. Stattdessen ging’s ihm drum, dass die Welt wieder heil wird. Und das geht eben eher darüber, dass man was für andere tut, Leute zusammenbringt, Konflikte ohne Gewalt löst.
Und klar: Solange ich fürs Leben klar habe, dass es in echt darum geht, kann ich mir auch immer mal wieder eins von diesen Games genehmigen, in dem ich den Endgegner so richtig genussvoll zerstöre.
Christian Schröder, Aachen
