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Kirche in WDR 2 | 24.11.2025 | 05:55 Uhr
Glücksliga
Es ist noch dunkel, als ich mit meinem Patensohn und rund dreißig Menschen in Witten in einen Reisebus klettere. Kinder und Jugendliche, Eltern, Freunde ... Sie alle wollen an diesem Samstag im September nach Lemgo in Ostwestfalen-Lippe – zum Turnier der Glücksliga.
Die Glücksliga Deutschland ist eine Initiative, die Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen ermöglicht, ihren Lieblingssport zu treiben: Handball. Beim Glücksliga-Cup geht es nicht vorrangig um Leistung, sondern um Freude, Fairness und Gemeinschaft. Die Idee stammt aus Dänemark – von der ehemaligen Nationalspielerin Rikke Nielsen. Seit drei Jahren gibt es die Glücksliga auch in Deutschland, mittlerweile mit 30 Vereinen.
Nach knapp zwei Stunden Fahrt bin ich da: in der Phoenix Contact Arena, der Heimspielstätte des Bundesligisten TBV Lemgo. Überall wuselt es. Zwischen Sporttaschen, Bällen und Maskottchen versuchen ehrenamtliche Jugendliche, ein bisschen Ordnung zu schaffen. Sie halten große Schilder hoch: „Superkidz“, „Glücks-Füchse“, „Turbo-Rabbits“.
Dann
geht’s los – alles im XXL-Format: mit Musik, Moderation und Einzug durchs
Nebeltor.
Manche Kinder rennen zielsicher mit dem Ball zum gegnerischen Tor. Andere
werden im Rollstuhl geschoben. Manche laufen zu zweit, andere sitzen einfach
auf dem Feld und betrachten die Werbung an der Bande. Alle so, wie sie können –
und wollen.
Das Publikum schaut gespannt zu. Hier geht es nicht nur um Tore, sondern vor allem um die Gemeinschaft und den Spaß am Sport. Hin und wieder wischen sich die Zuschauenden Tränen aus den Augen. Denn es spielen sich berührende Szenen ab: Da fängt zum Beispiel ein Junge den Ball. Er läuft in Richtung Tor, zu einem Mädchen im Rolli. Er passt. Sie wirft. Treffer! Jubel, Umarmungen, pures Glück. Und für einen Moment blitzt mitten im Leben eine Vision auf. So könnte es sein, wenn wir in Frieden miteinander leben würden. So könnte es sein, wenn wir aufeinander achten würden. So könnte es sein. Und genau in diesem Moment ist es so! Am Ende werden alle Teams geehrt – mit Medaillen und einem Regen aus bunten Luftballons. Gegen Nachmittag fahren wir wieder zusammen im Bus zurück nach Hause. Alle sind etwas müde, aber vor allem eins: richtig glücklich.
Quellen:
https://gluecksliga.com/ueber-uns/
Letzter Aufruf 30.09.2025
Redaktion: Landespfarrerin Julia-Rebecca Riedel
