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Kirche in 1Live | 12.12.2025 | floatend Uhr
Machet die Tore weit
Es gibt ein altes Gebet, das mich im Advent immer wieder nachdenklich macht: „Machet die Tore weit und die Türen der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe.“ In diesem Jahr habe ich glaube ich endlich verstanden, was das bedeutet. Auf die Sprünge geholfen hat mir meine Schwester. Vielleicht geht’s in dem alten Gebet aus der Bibel nicht bloß um Stadttore, sondern auch um mein Herz: Platz machen – für Liebe und die kleinen Momente, die wirklich zählen.
Meine Schwester ist eigentlich ständig beschäftigt. Sie renoviert ihr Haus, sie geht arbeiten, kümmert sich darum, dass es allen gut geht … Jetzt hat sie Mamas altes Backbuch hervorgekramt und backt. Nicht für sich, sondern für Mama. All die Plätzchen aus deren Kindheit – und aus unserer – die sie selbst nicht mehr schafft zu backen. Meine Schwester opfert ein Stück Advent für jemanden, den sie liebt. Einfach so. Ohne große Show.
„Machet die Tore weit …“ Da steckt vielleicht eine Einladung für uns alle drin, mal zu überlegen: Für wen kann mein Herz gerade ein kleines bisschen weiter werden? Es reicht ja eigentlich schon ein Anruf, eine Karte oder eben eine Tüte Plätzchen – ein Augenblick, in dem der andere sofort merkt: Ich hab an dich gedacht. „Machet die Tore weit …“ heißt für mich ab sofort: Lass Platz für Liebe. Für andere. Aber auch für das, was dir selbst guttut und dir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Quelle: (1) Die Bibel, Psalm 24,7
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Landespfarrerin Julia-Rebecca Riedel
