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Kirche in 1Live | 25.11.2025 | floatend Uhr
Bathroom Camping
Eine Freundin meint neulich: „Ich campe im Bad.“ Klingt schräg, aber ehrlich? Ich versteh’s. Tür schließen, Licht aus und auf den Boden setzen. Einfach mal nichts. Kein Scrollen, kein Reden, kein Müssen. Fünf Minuten Pause, mitten am Tag. Ich probier’s aus. Setz mich auf die Fliesen. Kalt. Und ein bisschen feucht. Erst kommt mir das richtig albern vor. Ich sitze hier zwischen Zahnpasta und Handtüchern und warte auf Ruhe. Aber dann wird’s stiller. Ich merke, wie es in mir leiser wird. Draußen Mails, To-dos, Leute, die was wollen. Drinnen: kurz still. Camping heißt nicht: alles haben. Camping heißt: improvisieren mit dem, was da ist. Ein Handtuch als Kissen, das Handy auf Flugmodus. Das reicht. Ich muss nicht bis zum nächsten Urlaub warten. Ich kann kurz runterkommen, auch zwischen Zahnbürstenbecher und Waschmaschine. Im November, wenn’s früh dunkel wird und alles sich zu schnell anfühlt, tun diese fünf Minuten Wunder. Ich sitze da, lache leise über mich selbst. Und irgendwo in mir klingt dieser alte Gedanke: Vielleicht ist Ruhe gar nichts, das man findet. Sondern etwas, das einen findet.
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
