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Kirche in WDR 5 | 10.11.2025 | 06:55 Uhr

Ich selbst sein

Guten Morgen!


es gibt eine alte Geschichte von Rabbi Sussja, der vor dreihundert Jahren in Galizien gelebt hat. Rabbi Sussja liegt auf dem Sterbebett, und seine Schüler haben sich um ihn versammelt. Sie versuchen, ihn in dieser schweren Stunde zu trösten und ihn aufzurichten. Sie sagen: „Rabbi, du musst doch keine Angst haben. Du warst doch fast so weise wie Moses. Und du warst beinahe so barmherzig wie Abraham.“


Sie wollen ihn ermutigen, vielleicht sogar ein bisschen beschwichtigen. Aber Sussja senkt den Kopf und sagt: „Das ist es nicht. Ich habe keine Angst davor, dass Gott mich fragen wird: `Warum warst du nicht wie Mose oder wie Abraham?` Ich habe Angst davor, dass Gott mich fragt: `Warum warst du nicht Sussja?`“


Ich kann das so gut nachempfinden, was seine Schüler da sagen. Denn ich vergleiche mich auch mit anderen Menschen. Ich kann so viel Energie und Zeit darauf verwenden, den Weg eines anderen nachzuahmen, den Glauben eines anderen haben zu wollen, das Engagement eines anderen zu bewundern, das Ansehen oder den Erfolg eines anderen erreichen zu wollen. Und dabei verliere ich schnell die wichtigste Frage aus dem Blick: Wer bin ich selbst eigentlich?


Die Geschichte von Sussja erinnert mich daran: Gott braucht keinen weiteren Moses. Gott braucht keinen weiteren Abraham. Gott braucht auch nicht mich, wenn ich vorgebe, irgendjemand anderes zu sein.


Gott sehnt sich nach mir, so wie ich bin. Ganz und gar, unvollkommen und echt. Der Theologe Thomas Merton hat es einmal ungefähr so ausgedrückt: Ein Baum verherrlicht Gott, indem er ein Baum ist. Je mehr ein Baum sich selbst gleicht, desto mehr gleicht er Gott.

Und dasselbe gilt für die Menschen. Ich verherrliche Gott nicht, indem ich ein Leben aus zweiter Hand lebe. Wenn ich versuche, den Weg oder den Glauben oder die Art eines anderen Menschen nachzuahmen, dann versuche ich ein Leben zu leben, das gar nicht zu mir passt.


Ich glaube, ich gebe Gott am meisten die Ehre, wenn ich mich nicht verstelle oder verbiege - sondern wenn ich der bin, der ich wirklich bin. Ein Mensch, den Gott geschaffen hat, den Gott liebt, den Gott bewusst in diese Welt gerufen hat.


Mit meinen Eigenarten, meinen Fähigkeiten, meinen Schwächen. Mit meinem Glauben und meinen Zweifeln. Vielleicht ist das die größte Leistung überhaupt:

Dass ich aufhöre, jemand anderes sein zu wollen und ganz ich selbst bin. Nicht perfekt, aber echt.


Dass Ihnen das auch gelingt, wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer Bernd Becker aus Bielefeld.



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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