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Kirche in WDR 3 | 11.12.2025 | 07:50 Uhr
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I want a Hippopotamus for Christmas
Autorin: Guten Morgen!
Ich liebe Weihnachtslieder. Noch bevor ich die erste Kerze am Adventskranz anzünde, starte ich meine Advents- und Weihnachtsplaylist. Einer meiner Lieblingssongs ist „I want a Hippopotamus for Christmas“.
Musik: „I want a Hippopotamus für Christmas“ Gayla Peevey
I want a hippopotamus for Christmas,
only a Hippopotamus will do …
Autorin: Das soll ein Weihnachtslied sein? Verrückt!
Aber mich bringt es zum Lachen. Das ist, finde ich, sehr wichtig in einer Zeit voller Dunkelheit, in der ich Kraft brauche, um anderen und auch mir selbst etwas Gutes zu tun. Und der Song hat ja auch einen ernsten Hintergrund:
Gayla Peevey ist zehn Jahre alt, als ihr Lied „I want a Hippopotamus for Christmas“ 1953 in den USA ein Hit wird. Der Zoo von Oklahoma City nutzt Kind und Song für eine PR-Aktion. Sie sammeln Geld, um der kleinen Gayla ein echtes Flusspferd zu schenken. Insgesamt kommen 3.000 US-Dollar zusammen. Das reicht, um ein Baby-Flusspferd zu kaufen. Am Heiligen Abend holt Gayla mit Leuten vom Zoo Matilda – so heißt das kleine Flusspferd – am Flughafen ab. Weil ein Nilpferd aber nicht so richtig gut unter den Tannenbaum passt, wird natürlich der Zoo von Oklahoma City Matildas neues Zuhause. Und für die zehnjährige Gayla Peevey geht ein echter Herzenswunsch in Erfüllung.
Kinder haben Weihnachtswünsche – groß, bunt, manchmal auch ungewöhnlich. Ein Hund, eine Katze oder ein Hamster stehen in jedem Jahr auf dem ein oder anderen Wunschzettel. Ein Tier, das dazugehört, das immer da ist, das man an sich kuscheln und liebhaben kann. Und ich finde: So ein Wunsch ist erst einmal etwas Wunderbares. Er zeigt Sehnsucht nach Nähe, Geborgenheit und nach Verantwortung. Aber: Wünsche und Realität müssen zusammenpassen. Oft zeigt sich nach den Festtagen, dass ein Tier doch viel mehr Zeit, Geduld und Geld braucht, als man zuerst denkt. Und so landen leider viele Tiere nach Weihnachten im Tierheim oder werden ausgesetzt. Nicht aus Böswilligkeit – sondern einfach aus Überforderung.
Ich glaube: Tiere sind ein Teil von Gottes guter Schöpfung. Und was Gott geschaffen hat, verdient, dass ich mich gut darum kümmere. In der Bibel steht: „Der Herr ist gut zu allen, und sein Erbarmen gilt allen seinen Geschöpfen.“ (1) Gott hat also Mensch und Tier im Blick. Jedes Lebewesen ist in Gottes Augen wertvoll. Und für mich heißt das, ich mache mir klar: Ein Tier bedeutet Verantwortung. Es braucht Zeit, Geduld und Fürsorge. Bevor man sich also ein Tier wünscht oder anschafft, lohnt es sich zu überlegen: „Das ist eine große Verantwortung. Können wir ihr gerecht werden?“
Matilda, das Flusspferd, ist 1953 direkt in den Zoo gezogen und nicht zu der kleinen Gayla nach Hause. Und auch wenn Zoohaltung ein eigenes, durchaus schwieriges Thema ist, war das für ein Nilpferd sicher eine deutlich bessere Umgebung als ein Reihenhaus in der Stadt. An all das denke ich, wenn ich Gayla fröhlich singen höre:
Musik: „I want a Hippopotamus“, Gayla Peevey
„I want a hippopotamus for Christmas,
only a hippopotamus will do.
Don’t want a doll, no dinky tinker toy —
I want a hippopotamus to play with and enjoy…“
Autorin: „Nur ein Flusspferd ist das perfekte Geschenk“ – verrückte Wünsche haben und wissen: „Alles, was lebt, verdient unseren Respekt und unsere Fürsorge.“ Das ist doch eine gute Kombi, finde ich.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete, friedvolle Adventszeit, voller Wünsche, leuchtender Augen und schöner Momente.
Ihre Pfarrerin Julia Rebecca Riedel aus Odenthal.
Quellen:
(1) Die Bibel, Psalm 145,9
Musikangaben:
„I want a Hippopotamus für Christmas“, Interpretin: Gayla Peevey, 2011 Holiday Classics, 129.667.500.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
