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Kirche in WDR 2 | 28.10.2025 | 05:55 Uhr
Tiere im Himmel
„Was glaubst du, wo meine Minka jetzt ist?“ –
„Im Himmel natürlich – wo denn sonst?“ antworte ich.
Wir sitzen im Café.
Meine Freundin schaut etwas betreten auf den Tisch. Sie hat sich kaum getraut, mir diese Frage zu stellen.
Ihre Katze ist gerade gestorben und verständlicherweise ist sie unendlich traurig. Fünfzehn Jahre lang war ihre Minka Familienmitglied, Fürsorgeobjekt und eine treue Freundin.
Sie hat sich abends mit ihr ins Bett gekuschelt, hat Tag für Tag an der Haustür auf sie gewartet, hat oft auf ihrem Schoß gelegen und sie zart mit dem Köpfchen angestupst, wenn meine Freundin mal traurig war. Natürlich hat sie auch das Sofa als Kratzbaum benutzt, Mäuse vor die Tür gelegt und manchmal die Krallen ausgefahren, wenn ihr die nötige Aufmerksamkeit gefehlt hat. Niemand ist perfekt. Auch keine Katze.
Aber sie war immer da. Jahrelang. Ihre Minka.
„Ich will nicht an einen Gott glauben, der für Minka keinen Platz hat. Was wäre das für ein Himmel ohne Tiere?“ sage ich klar und fordernd. Das Gesicht meiner Freundin hellt sich etwas auf.
Die letzte Träne findet noch ihren Weg nach unten. Dann nimmt sie endlich einen Bissen von ihrem Apfelkuchen mit Sahne.
Es macht mich traurig, dass Menschen daran zweifeln, ob ihr Tier wohl einen Platz bei Gott hat. Und es macht mich wütend, dass ihre Trauer oft so wenig Raum findet. Nach dem Motto: Es war ja nur ein Tier…
In der Bibel sind Tiere von Anfang an mit dabei.
Da wird von Gott, dem Künstler, erzählt. Er formt den Menschen und die Tiere aus Lehm und stellt sie zusammen in die Welt. Und der Mensch darf dann jedem Tier einen Namen geben. Die Beziehung zueinander ist eng. Tiere sind für den Menschen schon immer Freunde, Gefährten, Mitgeschöpfe. Sie sind anders als der Mensch, aber nicht weniger wertvoll.
Meine Freundin und ich stehen vor dem Café, nehmen uns in den Arm und verabschieden uns. Vielleicht ist sie nach unserem Gespräch heute etwas weniger traurig. Das hoffe ich zumindest.
Ich bin mir ganz sicher, dass ihre Minka jetzt ein himmlisches Plätzchen zum Schnurren, Spielen und Kuscheln gefunden hat.
Und wer weiß…vielleicht ermutigt dieser Gedanke meine Freundin, sich bald schon auf eine neue „tierische Beziehung“ einzulassen. Vielleicht diesmal mit Felix oder mit Lucky oder mit Luna. Für wen auch immer sie sich entscheidet, ich bin mir sicher, sie wird dafür mit unzähligen Schmuseeinheiten belohnt ...
Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
