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Freude und Hoffnung
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katholisch

Hörmal | 07.12.2025 | 07:45 Uhr

Freude und Hoffnung

„Kann mal jemand ein Fenster aufmachen?“ Den Satz höre ich bei fast jeder Konferenz – und gerade jetzt, wenn Räume geheizt werden und die Luft darin schnell stickig wird. Vor kurzem war ich bei einer Konferenz in Straßburg. Und als ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen der katholischen Rundfunkarbeit den französischsprachigen christlichen Radiosender RCF besuchte und der Satz fiel, da sagte der Chef dort von RCF verschmitzt: „Das ist typisch deutsch. Erst einmal Fenster aufmachen in einem geschlossenen Raum, damit frische Luft reinkommt.“ Ich habe natürlich darüber gelacht – aber da ist sicherlich was dran. Und auch, dass wir Deutschen gerne Beifall spenden, indem wir auf die Tische klopfen und nicht – wie die Franzosen – in die Hände klatschen – das war dem Chef auch aufgefallen. Auch darüber musste ich lachen. Gut, dass ein Blick von außen einem einmal einen Spiegel vorhält und man dann etwas mehr sich selbst erkennt.

Wobei das mit dem Fensteröffnen nicht nur deutsch ist. In der jüngeren Geschichte der katholischen Kirche gibt’s dazu eine Anekdote – und zwar von einem Italiener. Von Papst Johannes XXIII. wird nämlich erzählt: Als er gefragt wurde, warum er das Zweite Vatikanische Konzil einberufe, sei er an ein Fenster gegangen, hätte es aufgerissen und gesagt: „Damit frischer Wind in die Kirche kommt.“

Das Konzil, diese weltweite Versammlung der katholischen Kirche, endete vor genau 60 Jahren: Am 7. Dezember 1965 wurden die letzten Texte verabschiedet und ein Tag später war das Konzil vorbei, nach gut drei Jahren. Und? Was ist aus dem frischen Wind geworden? Frisch war für die Kirche damals die Erklärung über die Religionsfreiheit. Jede „menschliche Person (hat) das Recht auf religiöse Freiheit.“ Und: „In religiösen Dingen (wird) niemand gezwungen (…), gegen sein Gewissen zu handeln“.[1] Das roch nach Freiheit. Nach einer Kirche am Puls der Zeit. Das war alles andere als „typisch katholisch“. Daher atmeten damals viele Katholiken auf.

Und dann gab es da noch ein anderes Dokument, das ebenfalls heute vor 60 Jahren vom Konzil verabschiedet wurde. Darin ging es um die Welt von heute – also, die Welt von damals – um die Ängste und Sorgen jener Zeit. Manche Sorgen sind bis heute geblieben[2]:

Die Sorge vor Armut trotz wachsenden Reichtums. Die Sorge vor Unterdrückung trotz der gewachsenen Sehnsucht nach Freiheit. Die Sorge vor Krieg trotz der Erfahrung, dass alles mit allem zusammenhängt.

Das alles lag bereits damals in der Luft. Und die Kirche hatte es sich zur Aufgabe gemacht, darüber nicht hinwegzusehen. Ganz wichtig war dabei: „nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten“[3] – so der Text. Will heißen: Immer wieder mal das Fenster zur Welt aufzumachen, nicht nur für frische Luft, sondern für „Freude und Hoffnung“. Genau so heißt nämlich dieses Dokument, das mir das Liebste ist vom Zweiten Vatikanischen Konzil: „Gaudium et Spes“. Und genau das können wir gebrauchen, gerade in dieser Zeit. Deshalb wünsche ich Ihnen und mir nicht nur heute am zweiten Advent: Viel Freude und Hoffnung.


[1] DH 2. [2] Vgl. GS 4. [3] GS 4.

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