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Kirche in WDR 2 | 27.05.2024 | 05:55 Uhr

Der Chef

Heute ist sein letzter Tag. Ab morgen hat er noch ein bisschen Resturlaub und dann ist hier endlich Feierabend. Mit den Kollegen hat er schon lange nichts mehr am Hut. Und mit dem Chef? Das geht gar nicht! Völlig abgehoben, der Mann. Thront über allem. Man denkt, der hat tatsächlich alle Fäden in der Hand. Aber dann klappt an irgendeiner Stelle was nicht und was macht er? Nichts. Lässt die Sachen einfach laufen, ohne einzugreifen. Und so haben sich mit der Zeit immer mehr Baustellen aufgetan.

Klar, es gibt auch Leute, die lassen nichts auf den Chef kommen. Die sind schon ihr ganzes Leben hier in dem Laden und werden wahrscheinlich nie gehen. Wollen das auch gar nicht. Aber für ihn reicht es. Er hat alles satt hier. Will nur noch weg. Keine große Verabschiedung, einfach still verschwinden und damit hat sich‘s.


Und dann? Er will sich selbständig machen. Die Idee spukt schon länger in seinem Kopf herum. Endlich sein eigener Herr sein, frei von allen anderen. Endlich selbst entscheiden, allein bestimmen, was gut und was weniger gut ist. Einfach die Dinge so machen, wie er es für richtig hält. Das fühlt sich gut an!

Ob alles so klappt, wie er sich das denkt, wird man sehen. Aber Hauptsache, nicht mehr zurück. Nie wieder die Kollegen und vor allen Dingen nie wieder diesen Chef. Mit dem hat er echt abgeschlossen!


Genauso, wie er vor einigen Jahren mit Gott abgeschlossen hat. Wobei das nicht ein bewusster Entschluss war. Sondern sich eher langsam ergeben hat. Irgendwann hat er das Gefühl gehabt: Ich will das alles nicht mehr. Die Regeln, an die ich mich halten soll, damit’s allen gut geht. Dieses Hoffen auf einen Gott, der dann doch nicht das macht, was ich will. Da gehe ich lieber allein durch’s Leben. Bin selbständig. Und entscheide für mich, was gut und richtig ist.


Inzwischen hat er auch die Kehrseite kennengelernt. Er würde das nie zugeben, aber von außen betrachtet merkt man schon, wie viel Kraft ihn diese Haltung mittlerweile kostet. Immer alles aus sich selbst heraus leisten und schaffen zu müssen. Sich keine Perspektive zu erlauben, die über das hinausgeht, was ich sehe und begreife. Nicht zu vertrauen, dass es Hoffnungsfunken und Trostspender für mich gibt, die nicht aus mir selbst kommen.

Sich davor zu verschließen, ist ihm über die Jahre hinweg ganz schön an die Substanz gegangen. Das hat ihn mehr gekostet, als gut für ihn gewesen ist. Aber während er zu seinem Chef nicht mehr zurück kann, stehen ihm bei Gott alle Möglichkeiten offen. Jederzeit.



Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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