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Kirche in 1Live | 18.12.2025 | floatend Uhr
Cheers statt Tränen
Neulich habe ich mit einer Freundin auf ihre Scheidung angestoßen. Ja, wirklich. Kein Scherz. Kein ironisches „Haha, endlich frei“, sondern ein echtes, ernst gemeintes Cheers.
Und natürlich kam die Frage: „Darf man das eigentlich – auf ’ne Scheidung anstoßen?“ Ich mein… offiziell gehört so was ja eher in die Kategorie „Oh nein, das tut mir leid“ – so wie ein geplatzter Urlaub oder so.
Aber ich finde: Ja! Weil es nicht nur um das Ende geht, sondern um den Neuanfang. Ich saß da, hab ihr zugehört, mit ihr gelacht – und mich selbst ein bisschen wiedererkannt.
Meine eigene Trennung ist schon ein paar Jahre her. Und auch ich hab damals irgendwann gespürt: Das hier tut mir nicht mehr gut. Und dann entschieden. Nicht aus Trotz. Nicht aus Drama. Sondern aus Selbstachtung.
Damals hab ich nicht angestoßen, weil ich gescheitert war – sondern weil ich wieder bei mir angekommen bin. Weil ich den Mut hatte, mich aus etwas zu lösen. Und genau diesen Mut hab ich jetzt bei ihr gesehen. Diese Klarheit. Dieses leise Aufatmen. Wir haben nicht gefeiert, dass etwas vorbei ist. Wir haben gefeiert, dass etwas Neues beginnt.
Also ja – wir haben angestoßen. Mit echtem Sekt und echtem Lächeln. Weil es manchmal nicht darum geht, was andere als Erfolg sehen, sondern was sich für dich richtig anfühlt.
Rosália Rodrigues, Münster
