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Die letzte Praline der Welt
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Kirche in WDR 5 | 15.09.2025 | 06:55 Uhr

Die letzte Praline der Welt

Guten Morgen.

Ich kann mich kaum konzentrieren. Wir spielen ein Spiel, aber ich habe nur Augen für das, was auf dem Tisch liegt: ein Schokoriegel. Der letzte.

Ich versuche, unauffällig zu bleiben. So zu tun, als hätte ich ihn gar nicht bemerkt. Aber innerlich bin ich längst dabei, zu überlegen: Zugreifen – oder lieber nicht?


Meine innere Pro- und Contra Liste sieht so aus:

Pro: Wahrscheinlich hat’s sowieso niemand gesehen, dass der da noch so einsam herumliegt. Und überhaupt: Vielleicht gibt’s noch Nachschub.

Contra: Kann ich nicht machen. Was denken die anderen? „Ganz schön gierig“ vielleicht… Oder: „Die hat doch grad beim Mittagessen schon genug gegessen…“


Ich will gerade zugreifen, ganz beiläufig natürlich – da fragt jemand: „Will einer den letzten Schokoriegel? Ich würde auch teilen.“


Teilen? Oh Mann, ich schäme mich ein bisschen. Daran habe ich bei meinen ganzen Pro- und Contra-Überlegungen gar nicht gedacht.

Dabei wäre das doch der beste Zug gewesen: nicht nur an mich denken, sondern jemand anderem auch eine Freude machen. Einfach teilen.


In einer alten Geschichte passiert etwas Ähnliches.

Jesus ist mit vielen Menschen unterwegs. Tausende. Und alle sind hungrig.

Die Jünger schauen, was da ist: sieben Brote, ein paar Fische – unmöglich, damit alle satt zu bekommen.

Aber Jesus sagt: Seid großzügig. Teilt, was ihr habt.

Und siehe da: Es reicht. Für alle. Es bleibt sogar was übrig.

Diese Geschichte hat nichts mit Wundern aus längst vergangenen Zeiten zu tun. Sie zeigt: Teilen verändert etwas. In kleinen Dingen – und manchmal auch in großen. Wie in diesem Fall: Tausende satt kriegen. Mit einem minimalen Startkapital loslegen und sehen, wie das andere inspiriert, auch das Wenige zu teilen, was sie haben.

Klingt einfach. Ist es aber nicht.

Teilen muss man lernen. Wer teilt, merkt oft: Es lohnt sich. Man wird sympathisch. Macht anderen eine Freude. Tut etwas Sinnvolles. Und man bekommt manchmal mehr zurück, als man gegeben hat. Und: Teilen verbindet.


Teilen heißt auch: aufmerksam sein. Zuhören. Gefühle teilen. Zeit schenken. Und ja, auch Frieden weitergeben.

Gerade jetzt – in einer Welt, in der an vielen Orten Hass, Gier und Gewalt regieren – ist Teilen ein Zeichen. Ein stiller Protest. Eine Hoffnungstat. Klar, Frieden ist groß und dennoch! Frieden ist das beste Beispiel dafür, dass er mehr wird, wenn man ihn teilt. Wie das geht? Einfach mal geduldig sein. Mich nicht gleich ärgern, wenn es länger dauert. Ob beim Arzt im Wartezimmer oder beim Einkaufen an der Kasse. Oder Brücken bauen: In der Kantine: jemand Fremden zum Essen einladen oder vielleicht auch im Fitness-Studio. Oder einfach mal anerkennen, dass die Freundin im Tanzkurs viel besser tanzt als ich selbst. Statt neidisch zu sein. Vielleicht ist es also gar nicht so wichtig, wer das letzte Stück Schokolade bekommt.

Wichtiger ist, dass wir das Leben teilen – mit Herz und Verstand.

Denn manchmal reicht ein kleiner Moment der Großzügigkeit, um etwas Großes zu bewegen.


Es grüßt Sie Ihre Pfarrerin Veronika Grüber aus Bad Salzuflen.



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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