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Hörmal | 26.10.2025 | 07:45 Uhr
Zeilen zur Zeitenwende
Heut war ja wieder Zeitumstellung…würde mich wundern, wenn Sie das nicht auch schon bemerkt hätten. Sommer- auf Winterzeit: Zeitenwende. Aber: Leben wir nicht sowieso in Zeitenwende-Zeiten? Schon vor 3 Jahren hat Kanzler Olaf Scholz von der Zeitenwende gesprochen, nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Und damit z.B. die Mehrausgaben fürs Militär gerechtfertigt. Ja: Es wird wieder aufgerüstet – auch hierzulande. Und irgendwie fühlt es sich auch so an: es wird merklich kälter im Gesamtklima.Wenn ich auf die Weltpolitik schaue, auf den Arbeitsmarkt: da heißt es: warm anziehen. Und dann bin ich noch nicht beim Klimawandel….gut: da werden die Temperaturen ja auch eher wärmer. Und jene Zeitenwende, die Künstliche Intelligenz uns beschert, die zeichnet sich dann auch noch ab. Ich kann irgendwie verstehen, wenn Leute jetzt sagen: Ich komme da nicht mehr mit. Mir fällt das ja schon schwer, die Stunde Unterschied zwischen Sommer und Winter zu meistern ohne größere Schlaf-Rhythmus-Störungen. Aber die Sorge um meinen Schlafrhythmus ist das eine. Die andere ist die Sorge um den Rhythmus des Mitmenschlichen. Denn mir scheint, gerade in Wendezeiten kann da schnell was aus dem Takt geraten - hierzulande und global. Ellenbogen werden ausgefahren, Menschen kippen einfach hinten über.
Ich bin froh um jeden und jede, die in diesen Wendezeiten trotzdem sauber ticken. Die ihre innere Uhr und ihren Kompass klar haben.
Und einen Text gibt es, der ist mir in diesen Zeiten wichtiger denn je. Der stammt von Hanns Dieter Hüsch, der dieses Jahr 100 Jahre geworden wäre. Und diese Zeilen wollte ich Ihnen heute einfach mal mitgeben – zur Zeitenwende. Die gehen so:
„Ich setze auf die Liebe,
wenn Sturm mich in die Knie zwingt
und Angst in meinen Schläfen buchstabiert,
ein dunkler Abend mir die Sinne trübt,
ein junger Mensch den Kopf verliert,
ein alter Mann den Abschied übt.
Das ist doch das Thema
den Hass aus der Welt zu entfernen
und wir bereit sind, zu lernen,
dass Macht, Gewalt, Rache und sogar Sieg
nichts anderes bedeutet als ewiger Krieg
auf Erden und dann auf den Sternen.
Die einen sagen, es läge am Geld – gut das ist sicher nicht
ganz falsch,
die anderen sagen, es wäre die Welt,
sie läge in den falschen Händen – da ist auch manches richtig dran,
aber jeder weiß es immer besser, woran es liegt,
doch es hat noch niemand
noch niemand
den Hass besiegt
ohne ihn selbst zu beenden.
Er kann mir sagen, was er will,
und kann mir singen, wie er’s meint,
und mir erklären, was er muss,
und auch begründen, wie er’s braucht:
Ich setze auf die Liebe!
Schluss.“[1]
[1] http://hüsch.org/html/ichsetzeaufdieliebe.html
