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Kirche in WDR 3 | 26.11.2025 | 07:50 Uhr
Restaurantempfehlung
Guten Morgen.
Ich suche ein Restaurant. Ich möchte mal etwas Neues ausprobieren. Exotisch. Können Sie mir eins empfehlen? Wie es von außen aussieht, wie es eingerichtet ist, ist mir nicht so wichtig. Entscheidend ist, was auf den Tisch kommt. Fällt Ihnen da etwas ein?
Klar kann man auch die KI dazu fragen. Es gibt Bewertungsportale. Aber letztlich braucht man eine gute persönliche Empfehlung. Also vielen Dank für den Tipp, auch wenn Sie ihn nur in Gedanken hatten!
Bei Restaurants geht mir so ein Dank leicht über die Lippen. Bei dem, was wirklich wichtig ist, bin ich zurückhaltender. Schließlich habe ich in meinem Leben schon mehr Ratschläge bekommen, als mir lieb ist. Und oft auch nicht sehr hilfreiche: „Bei den Türen darfst Du nicht sparen!“, rief mir ein Kollege zu, als wir umgebaut haben. „Und beim Boden nicht!“ „Und bei der Elektrik auch nicht!“ „Ach ja?“ Hab´ ich gedacht „und wo dann?“.
Und wenn es noch wichtiger ist? Was empfehle ich denen, die etwas verloren haben, das wir unbedingt zum Leben brauchen: den Frieden im Herzen? Was sage ich denen, die unsicher sind und keinen Mut haben, das Leben in die Hand zu nehmen?
Oft höre ich mich die üblichen Floskeln sagen: „Das wird schon!“ Oder: „Auf Regen folgt Sonnenschein!“ Oder: „Es gibt auch wieder bessere Tage.“ Kalendersprüche!
Dabei müssten wir eigentlich alle von dem reden, was uns selbst in solchen
Situationen hilft. Von dem, was uns selbst Frieden gibt. Was uns Sicherheit
gibt und das Gefühl, nicht verlassen zu sein. Was würden Sie mir da empfehlen?
Wenn ich Ihnen meinen Tipp dazu gebe, dürfen Sie nicht lachen: Es ist mir etwas peinlich. Denn es ist die Kirche.
Ja, ja, ich weiß: Wenn man da vor der Tür steht und sich die Speisekarte anschaut – das Menü passt nicht immer. Es gibt viel Licht und auch viel Schatten. Skandale und schreckliche Verbrechen, unzählige haben schlechte Erfahrungen gemacht.
Ich nicht. Mir geht es aber auch nicht um die Kirche selbst. Es geht mir um das, was in der Kirche auf den Tisch kommt. Wenn ich inneren Frieden suche in einer friedlosen Welt, dann merke ich: Ich kann den nicht selbst machen. Ich kann ihn mir schenken lassen - aus der Ewigkeit. Was sich da wie Balsam auf die unruhige Seele legt, bekomme ich persönlich nirgends sonst als im Gespräch mit Gott.
Wenn ich Sicherheit suche, finde ich ihn nur durch den Gedanken, dass mein Leben in Gottes Hand liegt.
Das alles ist die Antwort des Glaubens. So wird es in Kirchen gelehrt, und so versuchen Christinnen und Christen diesen Glauben zu leben. Mit allen Höhen und Tiefen, die das mit sich bringt. Wenn es ein Vergleichsportal dafür gäbe: Ich würde ihm 5 Sterne geben! Einen Beweis hab´ ich nicht dafür. Nur eine Erfahrung. Aber so ist das mit Empfehlungen – die Geschmäcker sind verschieden, so exotisch mag nicht jede und jeder. Aber: Wenn man nicht probiert, dann kann man auch nicht auf den Geschmack kommen.
Guten Appetit wünscht Matthias Kleiböhmer aus Witten.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
