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Kirche in 1Live | 24.11.2025 | floatend Uhr
Italian Brainrot
Morgens Nachrichten, mittags Mails, abends noch drei unbeantwortete Gruppen-Chats. Ich hänge zwischen Push-Mitteilungen und To-do-Listen. Mein Kopf fühlt sich an wie ein offenes Browserfenster: zu viele Tabs, keiner schließt sich. Und dann schickt mein Bruder mir das hier: ein Delfin mit Pizza-Kopf. Daneben ein Hund, der aussieht wie Pasta. Im Netz nennen sie sowas Italian Brainrot. Komplett sinnfrei und genau deshalb genial. Wir lachen gleichzeitig. Nicht über den Witz, sondern über die Sinnlosigkeit. Ich sitze da, grinse in mein Handy, und spüre, wie der ganze Tag ein Stück leichter wird.
Ich merke, wie ich beim Lachen plötzlich durchatme. Vielleicht ist Lachen sowas wie Medizin. Kein Rezept, kein Plan; einfach Wirkung. Wie ein Resett-Knopf für die Seele. Je länger ich drüber nachdenke, desto klarer wird mir: Manchmal tut sogar das Sinnlose gut. Diese kleinen, verrückten Dinge, die mich retten. Die mich daran erinnern, dass Lachen Platz haben darf. Dass Loslassen nicht Verlust heißt. Dass ich nicht immer alles erklären muss, nicht alles kontrollieren, sondern einfach kurz sein darf. Vielleicht ist das genau der Punkt. Es ist nicht der große Sinn, der mich trägt. Manchmal ist es einfach das Lachen, das mich wieder auftauchen lässt. Kurz, ehrlich, ohne Grund. Und das reicht.
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
