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evangelisch
Kirche in WDR 2 | 08.12.2025 | 05:55 Uhr
Death Clock
Auf meinem Nachttisch steht seit kurzem wieder eine Digitaluhr. So eine Retro-Version aus den 70ern mit schönen, rot leuchteten Ziffern. Vintage ist ja wieder im Kommen und als ich eine Werbeanzeige sah, habe ich direkt zugeschlagen. Wenig später - wie das so ist in der Werbewelt- bekam ich einen Artikel vorgeschlagen, der ein ganz besonderes Exemplar beschrieb.
Äußerlich sah er fast genauso aus, wie mein kürzlich erworbenes Produkt. Aber die Version, um die es jetzt ging, kann mehr: Sie zeigt nicht nur die Uhrzeit. Sie zeigt auch, wie viele Sekunden noch bleiben – bis zum Tod.
„Death Clock“ heißt dieses Gerät. Man gibt sein Alter, Geschlecht und Beruf ein und dann rechnet die Uhr die durchschnittliche Lebenserwartung aus. Sekunde für Sekunde läuft die verbleibende Zeit runter. Dazu blinkt ein Spruch auf lateinisch:
Omnes vulnerant, ultima necat – „Alle Stunden verletzen, die letzte tötet“.
Ganz schön drastisch. Aber auch ehrlich: Irgendwann ist Schluss. Das sagt nicht nur die Death Clock. Das wusste man schon zu biblischen Zeiten. Im Psalm 90 heißt es: „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hochkommt achtzig Jahre und was daran köstlich scheint, ist Mühe und Arbeit; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon.“
Diese Worte erinnern uns: Das Leben ist endlich. Und genau darin liegt eine Chance. Denn der Psalm bleibt nicht beim Jammern über Vergänglichkeit. Er bittet: „Lehre uns, unsere Tage zu zählen, damit wir ein weises Herz bekommen.“
Und an dieser Stelle entdecke ich einen entscheidenden Unterschied zur Todesuhr:
Die Uhr macht sichtbar, dass die Zeit abläuft. Aber sie kann uns nicht sagen, wie wir die verbleibenden Sekunden füllen. Der Psalm dagegen lädt ein, bewusst zu leben: dankbar für jeden Tag, achtsam im Miteinander, offen für das, was Gott schenkt.
Vielleicht ist das mit der Death Clock gar nicht so abwegig, wie es zunächst scheint: Sie hält uns vor Augen, dass jede Sekunde zählt. Aber erst der Psalm zeigt, was wirklich zählt: nicht die Sekunden, die verrinnen, sondern die Haltung, mit der wir die verbleibenden Stunden, Minuten und Sekunden mit Leben füllen.
Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
Äußerlich sah er fast genauso aus, wie mein kürzlich erworbenes Produkt. Aber die Version, um die es jetzt ging, kann mehr: Sie zeigt nicht nur die Uhrzeit. Sie zeigt auch, wie viele Sekunden noch bleiben – bis zum Tod.
„Death Clock“ heißt dieses Gerät. Man gibt sein Alter, Geschlecht und Beruf ein und dann rechnet die Uhr die durchschnittliche Lebenserwartung aus. Sekunde für Sekunde läuft die verbleibende Zeit runter. Dazu blinkt ein Spruch auf lateinisch:
Omnes vulnerant, ultima necat – „Alle Stunden verletzen, die letzte tötet“.
Ganz schön drastisch. Aber auch ehrlich: Irgendwann ist Schluss. Das sagt nicht nur die Death Clock. Das wusste man schon zu biblischen Zeiten. Im Psalm 90 heißt es: „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hochkommt achtzig Jahre und was daran köstlich scheint, ist Mühe und Arbeit; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon.“
Diese Worte erinnern uns: Das Leben ist endlich. Und genau darin liegt eine Chance. Denn der Psalm bleibt nicht beim Jammern über Vergänglichkeit. Er bittet: „Lehre uns, unsere Tage zu zählen, damit wir ein weises Herz bekommen.“
Und an dieser Stelle entdecke ich einen entscheidenden Unterschied zur Todesuhr:
Die Uhr macht sichtbar, dass die Zeit abläuft. Aber sie kann uns nicht sagen, wie wir die verbleibenden Sekunden füllen. Der Psalm dagegen lädt ein, bewusst zu leben: dankbar für jeden Tag, achtsam im Miteinander, offen für das, was Gott schenkt.
Vielleicht ist das mit der Death Clock gar nicht so abwegig, wie es zunächst scheint: Sie hält uns vor Augen, dass jede Sekunde zählt. Aber erst der Psalm zeigt, was wirklich zählt: nicht die Sekunden, die verrinnen, sondern die Haltung, mit der wir die verbleibenden Stunden, Minuten und Sekunden mit Leben füllen.
Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
