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Extras | 21.04.2014 | (--) Uhr

Interview mit Heinz Rudolf Kunze

Das ausführliche Interview mit Heinz Rudolf Kunze im Januar 2014

Hallo Heinz, dein aktueller Song, die aktuelle Single „Hallo Himmel“ beginnt mit der Freude über einen sonnigen Tag, alles ist noch ganz normal, und plötzlich wird es religiös. Rechnest du mit einer höheren Macht, wenn du an den Himmel denkst?

Heinz Rudolf Kunze: Rechnen wäre zu viel gesagt, so sicher bin ich mir nicht. Ich hoffe es. Ich unterstelle es gern. Ich würde mir wünschen, dass. (…) Das gefällt mir besser, so heranzugehen an das Thema, als mir angeblich sicher zu sein, dass da nichts ist. Also für mich ist eine Vorstellung von Leben als einfach zufällige Zusammenballung von Molekülen ohne jede Absicht, ohne jeden Plan, sehr unsympathisch. So würde ich nicht gern leben. Und darum hoffe ich, dass ich Recht habe, wenn ich unterstelle, dass es da eine wie auch immer geartete Macht gibt, ob die mit Worten wie „lieber Gott“ oder „Engel“ richtig beschrieben werden können, das weiß ich nicht. Der Mensch gibt sich Mühe, diese Dinge zu beschreiben, und braucht dafür nun mal Wörter. Und es kann durchaus sein, dass unsere Wörter nicht hinreichen, um das zu beschreiben, was sich da abspielt, wenn sich da was abspielt.

Im Video zur Single „Hallo Himmel“ da sieht man dann wirklich den blauen Himmel über der Küste Irlands, sieht wunderbar aus – und du singst: „Danke, dass ich dich betreten darf“ Braucht der Mensch so eine Vorstellung von einem Leben im „Himmel“?

Heinz Rudolf Kunze: Ich will ja auch was zu tun haben da oben, ich will mich ja nützlich machen. Ich will ja Wolkenschieber werden, im Himmelstheater die Wolkenkulissen schieben sozusagen, das stell ich mir schöner vor als einfach nur im weißen Hemdchen mit Flügeln dran irgendwo auf einer Wolke zu hocken und die Laier zu zithern. Nee, ich möchte das eben gerne für möglich halten und ich glaub eigentlich auch, dass jeder künstlerisch tätige Mensch in irgendeiner Hinsicht etwas mit Metaphysischem am Hut hat. Sonst täte er diesen Job nicht. Ich kann mir irgendwie keinen wirklich durch und durch in der Wolle gefärbten Atheisten, Materialisten als Künstler vorstellen.

Warum ist das wohl so, dass Kunst, Literatur, Musik so offen sind für eine religiöse Dimension des Lebens?

Heinz Rudolf Kunze: Weil wir einen Job machen, der sozusagen das, was der liebe Gott im Großen macht, im Kleinen nachstellt. Wir erschaffen ja auch Welten. Wenn auch nicht ganz so umfassend wie der Alte da oben, aber wir eifern ihm ja ziemlich stark nach und das erzeugt eine Grundverwandtschaft.

Im weiteren Verlauf des Songs sprichst du von „da oben“ und „hier unten“. Also, du arbeitest so ein bisschen mit dem Kontrast zwischen Himmel und Erde. Manches schreit zum Himmel hier auf der Erde. Woran denkst du da vor allem?

Heinz Rudolf Kunze: Es gibt immer noch ein ungeheures Maß an Ungerechtigkeit auf der Welt, an Elend. Und es gibt hier in unserem Teil der Welt neue Bedrohungen wie eben die totale Überwachung. Das sind schon Dinge, die mich sehr beschäftigen und die mir große Sorgen machen. Auch dieses Achselzucken in unserem Teil der Welt, dass die Leute sagen „Ja Gott, das ist eben so. Man wird eben abgehört, ja was kann man denn schon dagegen machen, Internet brauchen wir doch alle und diese moderne Technik.“ Das macht mir schon Angst, dass die Leute so wie Schafe einfach das so hinnehmen, diesen riesen Schritt in die totale Kontrolle.

„Irgendwann ist Schluss“ – dann kommen wir vielleicht tatsächlich „in den Himmel“, wie man so schön sagt. Dass wir mal sterben müssen, das verändert ja etwas auch für dein Leben vor dem Tod, oder?

Heinz Rudolf Kunze: Ich glaube, als junger Mensch war ich da auch nicht anders als die meisten. Da ist das kein so großes Thema, weil man glaubt, noch eine gefühlte Unendlichkeit vor sich zu haben, wenn man in Saft und Kraft steht, obwohl ich ja das Thema Tod und Endlichkeit ab und zu auch schon als junger Schreiber beackert habe. Das war ja eigentlich immer mal wieder aufgeblitzt. Aber wenn man älter wird, wird das Thema finde ich ganz wie von selbst immer wichtiger. Weil man sich natürlich dann immer häufiger fragt, wie ist denn das nun mit der eigenen Endlichkeit, man weiß ja nicht, wann es Schluss ist, und fängt dann so im Lauf der Jahrzehnte, finde ich jedenfalls, an, sehr bewusst Langeweile aus dem Leben zu bekämpfen und wegzudrängen. Weil man zu der Einsicht kommt, Langeweile ist ein Luxus, den ich mir eigentlich nicht mehr leisten kann.

Und wie möchtest du die Zeit dann am liebsten füllen?

Heinz Rudolf Kunze: Ich möchte noch viel schaffen. Ich möchte den Leuten noch viel anbieten. Da ich noch so viele Ideen habe, möchte ich das nicht alles dem Schiller-Archiv in Marbach überlassen. Sondern noch ein bisschen davon mitbekommen, wie die Leute das anpacken und was sie damit machen, was mir so eingefallen ist. Nachruhm ist bestimmt schön, aber Vor-Ruhm ist besser (lacht).

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