Ich bleib so scheiße, wie ich bin

„Ich bleib so scheiße, wie ich bin“ Rosarot leuchtet mir der Buchtitel in der Bahnhofsbuchhandlung entgegen. Ich gehe weiter und denke: Also mal abgesehen von dem „Sch-wort“ ist das eigentlich ein sehr christlicher Titel „Ich bleib so scheiße, wie ich bin“.

Ich glaube, dass Gott uns geschaffen hat – und zwar so, wie wir sind, mit unseren guten und unseren nicht so guten Eigenschaften. Gott hat die sportlichen und die unsportlichen gemacht, die Handwerker und die mit den zwei linken Händen, die Intelligenzbestien und die Normaldenker - und auch mich hat Gott geschaffen, mich, die ich gerne mit dem Kopf durch die Wand renne und in jedes, aber auch jedes Fettnäpfchen reintrete.

Gott hat sogar meinen Exfreund geschaffen – auch wenn ich damit zurzeit Schwierigkeiten habe.

Die Bibel sagt: Nachdem Gott den Menschen geschaffen hatte, war sein Urteil eindeutig: „Sehr gut“. Ich bin also„sehr gut“, auch wenn ich keine Unikariere gemacht habe, keine Klaviervirtuosin geworden bin und ein Soufflé einfach nicht hinkriege. Ich bin trotz alledem „sehr gut“.

Ich verstehe das nicht als Freifahrtschein. Wenn ich jemanden verletze mit meinen Fehlern, dann sollte ich nicht so bleiben, wie ich bin, dann muss ich was verändern.

Aber abgesehen davon finde ich, es erleichtert das Leben ungemein: mich nicht runterziehen lassen, sondern Frieden schließen mit meinen besch…eidenen Seiten, das hilft mir.

Ich bin, wie ich bin – und das ist sehr gut so!

Sprecherin: Alexa Christ

Literatur:

„Ich bleib so scheiße, wie ich bin: Lockerlassen und mehr vom Leben haben“ von Rebecca Niazi-Shahabi.