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Kirche in 1Live | 17.07.2014 | floatend Uhr
Vertraute Geräusche
Vorm Wecker wach werden? Das ist mir vielleicht als Kind passiert, aber heute nicht mehr. Damals war mein Papa immer der erste im Bad und ich konnte anhand der Geräusche aus dem Bad ahnen, wieviel Zeit ich noch habe: „Wasser in der Dusche läuft noch“ bedeutete: ich hab noch mindestens 20 Minuten. Wenn der Fön surrte war es nicht mehr ganz so viel Restschlafzeit. Aber wenn der Elektrorasierer schon brummte, lohnte es sich nicht mehr die Augen zu schließen.
Vertraute Geräusche am Morgen. Ich kenne die heute auch: Die Standuhr der Nachbarin, schlägt jede halbe Stunde. Den Zeitungsboten höre ich, wenn er nebenan die Tageszeitung einwirft. Das Bellen vom Hund im Garten gegenüber kann ich von anderen unterscheiden. Und samstags morgens brummt irgendwo schon der Rasenmäher, wenn ich gerade wach werde. Alles vertraut.
Es gibt ein Geräusch, das mir auch seit Jahren vertraut ist: Die Stille in der Kirche. Wenn ich schon mal ganz unvermittelt zum Beispiel im Urlaub in eine Kirche gehe, dann fällt mir direkt diese besondere Stille auf. Rummel von draußen ist dann ausgeblendet. Ich setze mich und höre genau hin. Diese vertraute Stille hören. Das ist für mich genauso ein Gefühl von „zu Hause sein“ wie die vertrauten Geräusche beim Aufwachen.
Cornelia Schroers
Viersen
(Copyright Vorschaubild: Conny Schroers)
