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Kirche in 1Live | 20.08.2014 | floatend Uhr
In vollen Zügen genießen
Per SMS geht es hin und her: „Mein Zug ist gegen 16.00 Uhr in Bonn – da bist Du schon weg.“ – „Ja, ich fahre gleich los“ – „Dann sehen wir uns zwischen Duisburg und Düsseldorf.“ - „Ich stell‘ mich ans Fenster!“
Im Moment bin ich beruflich viel unterwegs. Auch mein Freund reist von Termin zu Termin. Die gemeinsamen Zeitfenster werden knapp, meist sehen wir uns nur am Wochenende. Auch jetzt sitzen wir wieder im Zug – er fährt nach Bonn zurück und ich fahre nach Hamburg. Ich freue mich total, dass wir uns auf der Strecke begegnen. Mein Zug ist voll, eben noch war ich genervt von meinem Sitznachbarn, der sich so breit macht – das ist jetzt vergessen.
„Mein Zug hat Verspätung, stehe noch in Duisburg“ - „Bin gleich da“. Ich habe mich auf dem Gang ans Fenster gestellt und blicke in Fahrtrichtung. Ich sehe die Schornsteine der Duisburger Stadtwerke, mein Herz klopft. „Wir fahren jetzt los“ – „Ich komme!“
Von vorne rollt ein Regionalexpress heran, ich drücke mir die Nase am Fenster platt. Mein Zug bremst gerade ab, aber seiner ist schon zu schnell – wir fahren direkt aneinander vorbei, ich winke, doch kann ich nicht viel erkennen.
„Hab dich gesehen“, schreibt er. Das fühlt sich wie eine Umarmung an. So nahe waren wir uns.
Was für ein Glück auf dem Weg. Und was für ein Gefühl: zu wissen, dass man einfach zusammengehört.
Sprecherin: Alexa Christ