Beiträge auf: einslive
Kirche in 1Live | 27.08.2014 | floatend Uhr
To Do-Listen
To do: Rundreise durch Indien; nacktbaden im Mondschein; eine Flaschenpost verschicken; mit jemandem knutschen, von dem man noch nichtmal den Vornamen kennt – ich schlage meine Frauenzeitschrift wieder zu. Das sollen sie also sein, die „30 Dinge, die man getan haben muss, bevor man 30 ist“? Naaja – nee, lass mal… Aber was hab’ ich auch erwartet? Irgendwie finde ich solche Listen ja immer ein bisschen dämlich. Und davon gibt’s ja echt zig verschiedene, von den „100 Orten, die man bereist haben muss, bevor man stirbt“ bis hin zu den „10 Fragen, die man seinem Ex niemals stellen sollte“. Alles in allem: Bei diesen Listen ist viel Quatsch dabei. Aber irgendwie scheinen wir Menschen ein Bedürfnis nach solchen Listen zu haben, nach den „To-Do“-Listen für das große Ganze. Sowas ähnliches gibt es ja auch in Glaubensfragen. Den Klassiker kennen wahrscheinlich alle, die Zehn Gebote. Im Alten Testament steht, dass Moses sie auf dem Berg Sinai von Gott auf zwei Steintafeln bekommen hat. „Du sollst nicht lügen“ und „Du sollst nicht ehebrechen“, steht da drin. Oder auch „Du sollst deine Eltern ehren“. Klar: Die Zehn Gebote haben nicht denselben Fun-Faktor wie das Nacktbaden vorm 30sten Geburtstag. Aber sie sind auch nix, das man mal eben so abhaken kann, wie ein einmaliges Event auf To-Do-Listen. Zum Beispiel: Seine Eltern wirklich zu ehren, ihnen Respekt gegenüber zu bringen, auch wenn sie es einem vielleicht manchmal schwer machen: das ist doch ein Projekt fürs ganze Leben.
Ela Kornek, Münster
Copyright Vorschaubild: Cortney Birks CCBY 2.0 flickr
