Flüchtlingshelfer

Es ist nicht zu glauben. Tagtäglich sehen und hören wir, wie sie verfolgt, gefoltert und getötet werden. Die syrischen Flüchtlinge. Abends bei nem Bier und ner Tüte Chips. Und bei uns werden Menschen ins Gefängnis gesperrt, die ihren Landsleuten bei der Flucht geholfen haben. Klar: Manchen wirft man vor, die Flüchtlinge abzuzocken und auf unsicheren Wegen in den Westen zu schicken. Doch Flüchtlingshelfer sind nicht gleich Flüchtlingshelfer.

Mohammad Darwish aus Essen hat nur seinen Freunden und Verwandten geholfen. Damals – 2012 - lebte er in Athen, als die ersten aus seinem Dorf in Syrien kamen. Ihn um Hilfe baten. Legal nach Deutschland einzureisen war damals nicht möglich. Also ließen sie sich Geld von Verwandten aus Deutschland schicken, damit er ihnen ein Flugticket besorgt und gefälschte Papiere.

Mohammad Darwish ist mittlerweile verurteilt zu drei Jahren Haft. Doch er war kein Schleuser, sondern ein Helfer. Ich finde, ein solcher Gesetzesstarrsinn ist gegen das Gesetz Jesu. Denn: Gesetze sind um der Menschen willen da. Sie sollen Menschen retten und nicht töten. Daran muss ich in diesen Tagen denken. Dass wir Fluchthelfer kriminalisieren und unsere Grenzen abriegeln, dass wir Menschen abwimmeln, die Krieg, Folter und Flucht überlebt haben. Das lässt mir keine Ruhe. Den Verteidigern von Mohammad Darwish auch nicht. Sie gehen in Revision beim Bundesgerichtshof.