Leben kann man nicht versichern

Anlageberater müssen jetzt kreativ werden. Weil die Zinsen so niedrig sind, lohnt sich kaum noch eine Lebensversicherung. Dabei war das lange die beliebteste Geldanlage der Deutschen. Regelmäßig einzahlen, für den Todesfall die Familie absichern und wenn alles soweit rund läuft im Leben, später noch ordentlich was auf der Seite haben für ein Haus oder eine Luxusreise. Das ist total nachvollziehbar. Machen ja auch viele so. Aber was macht eigentlich die Versicherung mit dem Geld, dass ich dort Monat für Monat einzahle? Die legen das ja auch nicht aufs Sparbuch, sondern investieren es, damit es mehr wird. Das Problem ist: Es ist ziemlich kompliziert rauszufinden, wofür genau die Versicherungskonzerne das Geld anlegen. Und eigentlich macht es für mich schon einen Unterschied, ob die damit Arbeitsplätze im Bildungsbereich schaffen - oder eben in der Waffenindustrie. Dann würden nämlich mit meinem Geld Kriege finanziert - nur weil ich mein Leben absichern wollte.

Ich will eigentlich nicht auf Kosten der anderen gut leben, aber das ist so verdammt schwer zu durchschauen. Ich muss mich entweder sehr genau informieren, oder mir klarmachen, dass man Leben nicht versichern kann. Jedenfalls nicht so einfach ohne dass das Leben der Anderen ein Stück unsicherer wird.

Christian Schröder, Aachen

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