Eingebautes Instagram

Kein soziales Netzwerk ist im letzten Jahr so stark gewachsen wie Instagram. Irgendetwas scheint uns besonders anzuziehen an Fotos, die durch bestimmte Filter einfach hübscher, sonniger oder erstrebenswerter aussehen als sonst. Dabei schauen wir ja auch mit unseren Augen immer nur durch Filter auf die Welt. Immer sehen wir nur einen Teil der Wirklichkeit. Auch wenn es uns so vorkommt, als würden wir alles klar sehen: Kein Mensch schaut ohne Filter auf die Welt. Wir haben quasi so eine Art angeborenes Instagram in unseren Genen oder vielleicht gewöhnen wir uns das sogar erst an, wenn wir aufwachsen. Irgendwann bilden wir uns ein, dass die Welt so ist, wie sie durch unsere Filter aussieht, aber das ist nicht so. Niemand von uns sieht die Welt so, wie sie wirklich ist. Die Funktion #nofilter ist bei uns gar nicht vorgesehen. Vielleicht ist das keine schlechte Beschreibung Gottes: Gott ist wahrscheinlich der einzige, der auf uns und die Welt ganz ohne Filter schauen kann und die Dinge sieht, wie sie wirklich sind. Der kennt von jedem die ganze Geschichte, auch die Details, die wir gerne rausgephotoshopped hätten, aber eben auch alle, die die anderen gerne übersehen. Gott sieht jeden filterfrei.

Christian Schröder, Aachen

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