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Kirche in 1Live | 13.11.2014 | floatend Uhr
Mir doch egal
Letzten Donnerstag hat er wieder bei mir geklingelt. Donnerstags fährt Gott nämlich immer in die Stadt zum Einkaufen. Und dann macht er einen Zwischenstopp. Wir trinken eine Tasse Kaffee und reden.
Diesmal hatte ich so richtig schlechte Laune.
Wir saßen kaum auf der Küchenbank, da platzte es aus mir heraus.
„Mein Kollege. Er ist stinkfaul. Dauernd bleibt seine Arbeit an mir hängen. Und wenn ich was sage, kommt immer nur die Antwort: `Mir doch egal!´“
Ich wusste sowieso schon, was Gott sagen würde: ich müsse Verständnis haben. Nächstenliebe und so weiter. Aber weit gefehlt. Er räusperte sich kurz und sagte dann: „Mannomann, ich kann dich gut verstehen. Wenn es etwas gibt, das ich nicht leiden mag, dann sind das Faulheit und Egoismus.“
Ganz ehrlich: ich war total überrascht. Und weil er meiner Meinung war, habe ich ihn gefragt, ob er da nicht was machen könne. „Können schon“, hat er gesagt. Aber er wollte nicht. Für ihn sei es wichtig, dass jeder Mensch frei sei. Dazu gehöre dummerweise auch die Freiheit, faul zu sein.
Offensichtlich habe ich ein ziemliches dummes Gesicht gemacht. Denn er hat ein bisschen gegrinst und gesagt: „Du bist frei, dich nicht von diesem Kerl krank machen zu lassen. Frei, dich zu entwickeln. Frei, an dir selbst zu arbeiten und einen Umgang mit der Sache zu finden.“
„Na toll“, habe ich gesagt, „du hast wie immer Recht und ich noch eine zusätzliche Baustelle.“ Darauf Gott: „Mir doch egal!“ Darüber konnten wir dann beide lauthals lachen.
Sprecherin: Alexa Christ
