Ungeduld im Advent

Das Kind schmeißt sich direkt vor mir auf den Boden. Ich stehe gerade zwischen den Regalen mit Puppenbedarf, als dieses kleine Mädchen anfängt zu schreien und zu stampfen und sich dann eben verzweifelt längs auf den Boden wirft. „Ich will aber nicht mehr warten! Ich möchte die Puppe JETZT haben“ brüllt sie. Die anderen Kunden drehen sich mitleidig um – manche zum Kind, manche zur Mutter. Die versucht krampfhaft, möglichst gelassen auszusehen. „Mamaaa, biiitte!! Ich will, dass das Christkind JETZT kommt!!“

Das Mädchen fängt bitterlich an zu weinen. Sehnsüchtig schaut es auf die Puppe im Regal. Zu allem Überfluss dudelt auch noch ein weichgespültes „Morgen Kinder wird’s was geben“ aus dem Kaufhauslautsprecher. Wie gemein.

Das Warten auf Weihnachten ist ja auch ganz schön schwer – für Kinder jedenfalls. Vier lange Wochen bis zum Heiligabend. Verständlich, dass sie da mal ungeduldig werden. Und eigentlich auch total angemessen: Bei Weihnachten geht‘s schließlich um Gott persönlich. Gott kommt zur Welt. Das ist so großartig, das muss man feiern. Jedes Jahr neu. Das MUSS man doch ungeduldig erwarten.

Ich schau mir das Mädchen an, das noch ein bisschen auf Mamas Arm schluchzt. Und ich überlege: Wie sehr sehne ich mir den Heiligen Abend eigentlich herbei? Und was soll eigentlich anders werden, wenn Gott kommt? Ein bisschen mehr Ungeduld stünde mir, glaube ich, auch nicht schlecht. Ich muss ja nicht gleich schreien…

Sprecherin: Alexa Christ