Für mehr Liebesbriefe

Hannah Brencher wollte die Welt retten. Sie hatte ihren ersten Job bei einer großen Entwicklungshilfeorganisation in New York und wollte damit richtig durchstarten. Womit sie nicht gerechnet hat, waren die vielen Menschen vor ihrer eigenen Haustür, die krank, depressiv oder einfach total unglücklich aussahen. Hannah hat sich gefragt, was sie denn für die tun kann. Und dann hatte sie eine verrückte Idee: Sie hat diesen völlig fremden Menschen Briefe geschrieben. Darin stand dann sowas wie: "Es gibt Menschen, denen du wichtig bist und die dich brauchen. Ich weiß selber wie schwer es manchmal ist, morgens aufzustehen und das Haus zu verlassen. Hört nicht auf zu kämpfen“. Diese Briefe hat sie Leuten heimlich zugesteckt. Manchmal hat sie sie auch einfach irgendwo liegengelassen, in Cafés, der U-Bahn oder einer Buchhandlung. Daraus ist sogar eine Organisation entstanden, über die man um Briefe für eigene Bekannte oder Freunde bitten kann, wenn es denen schlecht geht. Die bekommen dann ein ganzes Bündel handgeschriebener Briefe von wildfremden Menschen, die ihnen Mut machen.

Die Organisation heißt „More love letters“. Denn für Hannah sind diese Briefe richtige Liebesbriefe, weil sie den anderen klarmachen wollen, dass sie liebenswert sind. Und weil es das ist, was die Welt dringend braucht: Mehr Liebesbriefe.

Christian Schröder, Aachen

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