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Kirche in 1Live | 13.01.2015 | floatend Uhr
Jetzt sing ich erst recht
Laut singen. Das mach ich gern. Im Auto. Allein. Ohne Publikum. Einfach, weil es Laune macht. Dass das richtig Ärger bringen kann, hat jetzt `ne Bekannte erlebt. Sarah fährt allein im Auto durch die Stadt, im Radio spielen sie ihren Lieblingssong und Sarah singt laut mit. An der nächsten roten Ampel steigt plötzlich der Typ im Wagen vor ihr aus, kommt auf Sarah zu. Die dreht das Radio leise, fährt das Fenster runter. Vielleicht will der Mann nach dem Weg fragen? Nix da. Er beginnt zu schimpfen: „Spinnst Du eigentlich, über was regst Du Dich denn auf? Guck nicht so,ich hab Dich im Rückspiegel gesehen. Du meckerst die ganze Zeit über mich.“
Sarah versteht die Welt nicht mehr, kommt erst gar nicht zu Wort. Irgendwann schafft sie es den Mann zu unterbrechen: „Entschuldigung, aber ich habe gesungen. Das hatte nichts mit Ihnen zu tun.“ Der Typ schnaubt „Ja klar, red Dich nicht raus.“ Wütend stampft der Typ zu seinem Wagen und rauscht ab.
Sarahs Laune ist im Keller. Als sie mir die Story erzählt, weiß ich nicht, ob ich laut lachen, oder Mitleid mit dem Mann haben soll. Der konnte es ja echt nicht glauben, dass jemand vor guter Laune singt.Vermutlich weil er das viel zu wenig erlebt: Lebensfreude. Lachen und Singen. Leute, die schlecht drauf sind, die gibt’s ja oft genug zu sehen, ob auf der Arbeit, an der Supermarktkasse oder auf der Strasse. Ich finde: es gibt leider zu wenig Leute , die auch mal offen zeigen wenn sie einfach mal gut drauf sind. Halt auch mal sichtbar machen, dass man mit sich gerade eigentlich ganz zufrieden ist.
Und genau deshalb hab ich zu Sarah gesagt: Lass Dir nicht die gute Laune verderben. Lachen, fröhlich sein, laut singen. Jetzt doch erst recht.
Cornelia Schroers
Viersen
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