Ich kannte einen Felix

Ich bin echt froh, dass ich via facebook oder kalender-app an Geburtstage erinnert werde. Was noch fehlt ist so ne App, die mir anzeigt welcher Namenstag gefeiert wird. Heute ist zum Beispiel der Tag des heiligen Felix von Nola. Und das erinnert mich an jemanden.

Ich kannte einen Felix. Er ging mit mir in die gleiche Klasse. Im 10.Schuljahr ist Felix gestorben. Ganz plötzlich. Uns wurde nicht wirklich erzählt was passiert ist. Wir Mitschüler waren natürlich alle geschockt und irgendwie waren die Erwachsenen um uns herum völlig hilflos. Mit uns hat keiner so richtig darüber geredet. Das hat mich im Nachhinein echt sauer gemacht. Warum war es nicht möglich offen über das Thema zu sprechen? Tod und Leben, das gehört doch zusammen und sollte kein Tabu sein.

Heute arbeite ich selber an einer Schule und habe schon oft mit Schülern gesprochen, die getrauert haben. Natürlich ist das nicht schön und unbeschwert. Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben auch über Trauer, Wut und Hilflosigkeit zu reden, das ist mir wichtig. Ich selber bin Christ und glaube an ein Leben nach dem Tod. Das kann ich Schülern zum Beispiel auch erzählen. Die meisten sind christlich erzogen oder haben eine Vorstellung vom „Leben im Himmel“.

Mein ehemaliger Mitschüler Felix ist mir nie aus dem Kopf gegangen. Für mich fühlt es sich so an, dass jemand nie wirklich gestorben ist, solange man noch an ihn denkt. So ein Tag wie Felix‘ Namenstag heute, ist eine Gelegenheit zu der ich ganz bewusst an ihn denke.

Cornelia Schroers

Viersen

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