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Kirche in 1Live | 12.02.2015 | floatend Uhr
Orientierungshilfe
Mit meinem Orientierungssinn bestätige ich leider jedes Blondinenklischee: Er ist nicht nur mies, er ist im Grunde nicht vorhanden. Seit über zehn Jahren wohne ich jetzt schon in Münster und ich muss trotzdem noch ziemlich regelmäßig beschämt vom Rad absteigen und die Navi-App auf meinem Handy anschmeißen, weil ich total den Überblick verloren habe, wo ich bin. Wenn’s mir schon zu Hause so geht, ist ja klar, dass ich im Urlaub immer total verloren bin. Trotz Stadtplan und App verbringe ich in fremden Städten ziemlich viel Zeit damit, mit einem großen Fragezeichen vor’m Kopf an irgendwelchen Straßenecken zu stehen.
Glücklicherweise gibt es immer nette Menschen, die meinen hilflosen Blick erkennen und mir den Weg erklären. Am schönsten finde ich es, wenn jemand direkt ein paar Schritte mitkommt, weil er zufällig in die gleiche Richtung muss wie ich. Dabei kommen wir ins Gespräch und ich kriege sogar noch ein paar Insidertipps zur Stadt dazu, an die ich sonst nicht rangekommen wäre. Diese persönlichen Navigatoren sind mir lieber als jede Handy-App. Und so ist das für mich manchmal auch beim Glauben: Ich habe ziemlich oft ein Fragezeichen vor’m Kopf, weil ich manche Sachen, die Gott so mit mir vorhat, nicht verstehe. Ich fühle mich orientierungslos und habe echt keine Ahnung, wo mein Weg hinführen soll. Deshalb bin ich dankbar für die Navigatoren in meinem Leben; für die Leute, die mich einfach einhaken und ein paar Schritte mit mir gehen; die mit mir über meine Fragen und Zweifel reden und mich begleiten. Dann fühlt sich der Weg unter meinen Füßen wieder sicherer an und ich schaff’s, alleine weiterzugehen. Und vielleicht kann ich dann sogar jemanden ein Stückchen mitnehmen.
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