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Kirche in 1Live | 13.04.2015 | floatend Uhr
Tägliches Brötchen
Gestern war ich beim Bäcker. „Vier Mehrkorn, zwei Mohn, zwei von diesen mit Tomaten drin… Was Neues? Naja, okay, von denen dann auch mal zwei. Und für das Kind das unvermeidliche Milchbrötchen natürlich. Alles? Hm nein, gleich noch ein Dinkelbrot zum Einfrieren, wer weiß, wann wir es brauchen. Und drei Stückchen Apfelkuchen. Fünf sind im Angebot? Ach, was soll’s. Nehm ich fünf.“
Ich zahle und packe meine vielen Tüten ein, als ich aus den Ohrenwinkeln höre, wie die ältere Frau nach mir bestellt: „Ein Brötchen, bitte.“ Eine Sekunde muss ich innehalten. Wie ungewöhnlich. Findet die Verkäuferin wohl auch. Ein bisschen spitz fragt sie nach: „Sonst nix?“ Aber die Frau bleibt dabei: „Danke nein, ein Brötchen, bitte.“
Unser tägliches Brot gib uns heute. Sagt man so im Vaterunser, oder? Diese Frau weiß, was sie braucht und wann sie genug hat. Genug zum Sattwerden und zum Genießen. Genug – nicht zu wenig und nicht maßlos viel. Nicht schon horten für den Monat, nicht willig, das Zuviel in den Müll zu werfen. Gar nicht so einfach, dafür heute ein Gespür zu finden. Wenn ich auf meine Tütenberge blicke, hab ich da wohl noch Entwicklungspotenzial.
Sprecher: Daniel Schneider
