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Kirche in 1Live | 23.04.2015 | floatend Uhr
Bloß nicht aufgeben
Meine Kollegin hat sich ein Stück Ackerland gemietet. Und ich konnte das nicht glauben. Hätte ich nicht von ihr gedacht. Aber sie hat: 46qm, beste Lage, direkt am Rhein. "Und was willst Du damit machen?", frage ich sie und kann das immer noch nicht verstehen. "Na, ich baue Obst und Gemüse an. Am Wochenende bekomme ich einen Crashkurs in Ackerbau und dann geht es erst einmal nur darum die Pflanzen ans Wachsen zu bekommen und in ein paar Monaten hoffentlich steht dann die Ernte an. Kartoffeln, Möhren, Salat, Erdbeeren...ich werde quasi zum Selbstversorger." Sie grinst mich an.
Und tatsächlich: meine Kollegin zieht das voll durch. Die nächsten Monate verabschiedet sie sich zum Feierabend immer wieder mit den Worten "Sie müsse noch auf's Feld" oder "Ihre Vogelscheuche reparieren".
Irgendwann frage ich sie, ob sie denn schon etwas ernten konnte. "Na, klar!" strahlt sie. "Jede Menge! Aber ich habe da auch so eine Ecke auf meinem Feld, da will nichts wachsen. Was ich auch mache, es ist vergebene Liebesmüh, der Samen verschenkt, auch Düngen hilft nichts. Das ist einfach unfruchtbarer Boden. Schade eigentlich, aber ich glaube, das bringt nichts."
Im Christentum sprechen wir ja auch oft von Saat und Ernte. Die Saat steht dabei für den Glauben des Menschen an Gott. Und wie bei der wirklichen Pflanzensaat fällt auch die Saat des Glaubens nicht immer auf fruchtbaren Boden. Doch im Gegensatz zu uns Menschen, die dann mal schnell aufgeben, versucht es Gott unermüdlich wieder. Ich muss sagen, dass mich das ziemlich beruhigt, denn es bedeutet doch, dass auch, wenn ich mal zweifle, es letztendlich nie zu spät für mich ist. Weil Gott mich nicht so schnell aufgibt wie ich ihn vielleicht.
Katrin Achterfeldt, Düsseldorf
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