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Kirche in 1Live | 20.05.2015 | floatend Uhr
Und danach?
Torsten war ein super Kerl. Ein Gitarrenspieler vor dem Herrn, seit Jahren im Zeltlager mit dabei, voll engagiert und gefühlt tausend Ehrenämter. Und dann -- eines Morgens -- wacht er nicht mehr auf. Tot, einfach so. Mit 25. Ich kann es nicht fassen.
Klar, ich hab Theologie studiert, aber warum Gott so was zulässt, kann ich selber nicht verstehen. Überhaupt, den Tod von so nem tollen Kerl. Oder nen Flugzeugabsturz in Frankreich oder ne Schiffskatastrophe im Mittelmeer. Wo war Gott da?
Auch wenn es voll seltsam klingt, Torstens Beerdigung war wunderschön. Seine Freunde haben Gitarre gespielt und Texte vorgelesen, einer von denen hat sogar ein Lied geschrieben. Und dann stand da plötzlich Svenja, Torstens Freundin und liest ihren letzten Brief an Torsten vor. Ach man, da rollten mir die Tränen nur so die Wange runter. Sie war so tapfer und hat irgendwie so viel Kraft ausgestrahlt.
Und auch in den Wochen nach der Beerdigung war Svenja stark, richtig stark. Klar, sie hat auch geweint, immer mal wieder, alles andere wäre ja auch echt komisch, aber sie war fröhlich und tapfer. Irgendwie hat Svenja alle mitgetragen, Torstens Eltern und seine Schwester und viele Freunde. Ganz oft haben sich die Freunde getroffen, Julian und Lui und Christopher und all die anderen. und die haben plötzlich wieder super viel Zeit miteinander verbracht. Die haben sich viele Geschichten erzählt, Erinnerungen an Torsten und witzige Momente von früher.
Und ich glaub, genau da kommt Gott ins Spiel. Er führt sie alle zusammen und sorgt für die Gemeinschaft und ich glaube auch, dass er Svenja ganz viel Kraft ins Herz legt und ihr so tolle Leute wie Julian, Lui und Christopher an die Seite stellt. Und da bekommt der Gedanke an den Tod plötzlich was unglaublich tröstliches.
Rike Bartmann, Münster
Bildrechte: Didier Baertschiger (flickr) CC BY-SA 2.0
