Aber trotzdem!

„Aber trotzdem!“, das hat Annika als Kind oft gesagt. Heute ist sie 32, Ergotherapeutin, und ich habe sie in meiner Kirchengemeinde kennengelernt. Erst fiel mir ihr fröhliches Lachen auf, dann der Stock, mit dem sie geht. Laufen ist mühsam.

Vor zehn Jahren sagte ihr der Arzt: „Sie haben Knochenkrebs.“ Es folgen 18 Chemo-Therapien und eine schwere Operation. Was heute immer noch da ist: die Angst, dass der Krebs wieder kommt. „Mit der lebe ich.“ sagt sie, „jeden Morgen, wenn ich aufstehe, werde ich daran erinnert.“

Ich frage sie, wie sie mit dieser Erfahrung noch glauben kann? Sie erzählt: Damals im Krankenhaus hat sie sich allein gefühlt. Aber sie hat gemerkt: ich kann Gott anschreien, ihm meine schlimmsten Ängste und Gedanken sagen. Dinge, die ein Mensch wohl nicht aushalten würde. Gott, ich find das Scheiße alles, aber irgendwie bist Du wohl da.

Aber trotzdem! Schon als Kind waren das ja ihre Lieblingsworte. Und so ist das bei ihr auch mit Gott. Alles gut, Happy End ist bei ihr nicht, da ist jeden Tag die Angst. Aber trotzdem, sagt sie, glaube ich an Gott. Vielleicht weil er meinen Schmerz aushält. Und da ist jeden Tag die Gehbehinderung. Aber trotzdem liebt Annika das Leben. Genießt den Augenblick. Lacht fröhlich. Sie hat so eine positive Energie.

Ich glaub, davon kann ich mir was abgucken.