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Kirche in 1Live | 05.06.2015 | floatend Uhr
Gottes Arbeitsplatz ist das Herz des Menschen
Bei den ganzen Katastrophen, die in der letzten Zeit passiert sind,
tauchten auch immer wieder die Fragen auf:
Warum?! Wie kann Gott das zulassen?! Warum macht er nichts?!
Und ich kann nachvollziehen, dass manche lieber gar nicht mehr an Gott glauben wollen, als an so einen Gott, der das ganze unvorstellbare Leid von außen sieht und zulässt oder schickt oder nichts macht, obwohl er doch bestimmt eigentlich könnte…
Ich möchte hier mal in eine andere Richtung denken.
Die alte Vorstellung von Gott:
Er schaut die Welt von außen an und ist von ihr getrennt …
Ich denke diese Gottesvorstellung kommt hier bei dieser Frage an ihre Grenzen.
Ein Gottesbild mag hier vielleicht tatsächlich weiterhelfen, das davon ausgeht, dass Gott in uns am Werk ist. Gott also mit uns verbunden ist.
Eigentlich steckt dieser Gedanke der engen Verbundenheit schon in einem ganz alten Gebet. Da heißt es: „Gott hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Werke zu tun.“ Will heißen: Gott ist nicht wie ein Schachspieler, der außen sitzt und Figuren zieht und somit für Katastrophen oder Leid verantwortlich wäre.
Ich glaube: Gott kommt eben nicht mit den Katastrophen und den Ereignissen, die das Leid verursachen ins Spiel. Sondern: Gott kommt dann ins Spiel, wenn Menschen anderen Menschen helfen. Also mit uns.
Gottes Arbeitsplatz ist vielleicht gar nicht das Schachbrett der Welt, sondern das Herz der Menschen. Da will er wirken und uns befähigen:
•zu Mitgefühl
•zu Engagement
•zu Wertschätzung und Respekt und Liebe und zur Hilfe – da, wo sie gebraucht wird.
Michael Thiedig, Dortmund