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Kirche in 1Live | 09.06.2015 | floatend Uhr
Gott ist wie ein Song - Blues
Wenn Gott ein Song wäre, dann wahrscheinlich ein Blues-Song. Zumindest für Robert. Denn der hat den Blues, er ist traurig und braucht etwas, das seine Trauer auffängt. Und das schafft keine schmalzige Ballade voller „Es wird schon wieder“-Durchhalteparolen, sondern eher ein kantiger Rhythmus mit unsauberen Zwischentönen, die klar benennen, was gerade Sache ist.
Das Blues-Stück hört er immer dann, wenn die fiesen Erinnerungen hochkommen. Dann, wenn er merkt, dass Tobias nicht mehr zu ihrem alten Treffpunkt kommt. Das er überhaupt nie mehr irgendwo hinkommt. Denn er hat den Kampf gegen die fiese Krankheit verloren. Das „Warum“ schallt oft durch Roberts Kopf und immer dann braucht er den Song, der seine Trauer ernst nimmt und nicht wegbügelt. Denn er ist noch nicht soweit, um zu vergessen. Noch nicht!
Gott ist wahrscheinlich kein Song. Aber am Beispiel von Musik wird er nahbarer. Denn Erstens glaube ich, dass er Musik mag. Und zweitens bin ich davon überzeugt, dass er als Schöpfer den richtigen Ton und den richtigen Song für unsere verschiedenen Lebenssituationen parat hält. Er begleitet uns durch schwierige Konstellationen. Ich glaube, dass wir ihn nach dem „Warum passiert so viel unerklärliches Leid?“ fragen dürfen. Und auch wenn ich auf die Frage leider noch keine Antwort bekommen habe, bin ich doch davon überzeugt, dass die Frage bei ihm am besten aufgehoben ist.
Sprecher: Daniel Schneider
