Schmerz

Ich habe eine sehr geringe Schmerzgrenze. Pflaster habe ich deshalb immer dabei und sobald nur ein Tropfen Blut fließt, wird geklebt. Zwar markiere ich dann den „starken Mann“, aber insgeheim schmerzt es schon.

Schmerz kann aber auch ganz anders erlebt werden. Als Last, Sorge, Trauer oder Trübsinn. Denn neben körperlichen Leiden gibt es auch die seelischen Schmerzen. Ich empfinde Seelenschmerz zum Beispiel dann, wenn ich einen Menschen verloren habe, der mir sehr wichtig war. Durch einen Streit oder noch schlimmer, durch den Tod. Ich vermisse diese Menschen, die meinen Weg gekreuzt haben und nicht mehr in meinem Leben sind.

Die Liste der Seelenschmerzen ist beliebig erweiterbar. Liebeskummer, Mobbing, Stress. Das richtig fiese an dieser Art von Schmerz ist die Tatsache, dass er nicht durch einen Verband, eine Spritze oder eine Woche Bettruhe geheilt werden kann. Seelenschmerz ist unsichtbar und von Außenstehenden oft schwer zu verstehen. Therapien und fachmännische Unterstützung sind oft die letzte Chance und auch hier sind Erfolgserlebnisse schwer zu messen und sehr mühsam zu erreichen.

Und doch kann ich Menschen mit solchen schlimmen Verwundungen helfen. Mit einem besonderen Seelenpflaster. Das Pflaster heißt zuhören und den Schmerz ernst nehmen, auch wenn ich ihn gar nicht verstehe. Vielleicht wird der Schmerz so nicht geheilt, aber wenigstens etwas gelindert. Und diese Art von Pflaster sollten wir alle in unserer Seelenapotheke haben.

Sprecher: Daniel Schneider